[34] Finanzrisikoberichterstattung

Kapitalmanagement

Zu den primären Zielen des Kapitalmanagements gehören die Sicherstellung der jederzeitigen Liquidität. Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele sind die Optimierung der Kapitalstruktur, die Reduzierung von Schulden sowie eine laufende Planung und Steuerung der Cashflows des Konzerns. Die langfristigen Finanzerfordernisse wurden durch die Ergänzung des bestehenden SFA (siehe Tabelle „Kreditkonditionen“) abgesichert.

Rechtliche und regulatorische Besonderheiten ausländischer Konzerngesellschaften werden im Kapitalmanagement in enger Zusammenarbeit zwischen lokalen Einheiten und der Zentrale berücksichtigt.

Die Nettobankverschuldung vor Kreditbeschaffungskosten als Differenz zwischen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und den flüssigen Mitteln dient als zentrale Steuerungsgröße für die Liquiditätsplanung auf Konzernebene. Verbindlichkeiten aus dem Leasinggeschäft und die sonstigen Finanzverbindlichkeiten werden nicht in dieser Kennzahl berücksichtigt. Sie beträgt im abgelaufenen Geschäftsjahr 2.640.829 Tsd. € (Vorjahr: 2.484.299 Tsd. €).

Kreditrisiko

Im Rahmen bestimmter Finanzierungs- und Geschäftstätigkeiten ist die KION Group einem Kreditrisiko ausgesetzt, das durch Nichterfüllung von vertraglichen Vereinbarungen seitens der Vertragspartner entsteht. Dieses Risiko wird durch eine Diversifikation der Geschäftspartner unter Verwendung bestimmter Ratings begrenzt, indem Transaktionen nur im Rahmen festgelegter Limits mit Geschäftspartnern und Banken guter Bonität getätigt werden. Das Management der Adressausfallrisiken bei unseren Kunden erfolgt auf Ebene der Einzelgesellschaften.

Die folgende Tabelle zeigt die Fälligkeitsstruktur der Forderungen zum Bilanzstichtag:

Altersstrukturanalyse Forderungen

 

Buchwert

Davon: Zum Stichtag weder wertge-
mindert noch überfällig

Davon: Zum Stichtag überfällig und wertge-
mindert

Davon: Zum Stichtag
nicht wertgemindert und in den folgenden Zeitbändern überfällig

ein-
schließlich 90 Tage überfällig

mehr als 90 Tage überfällig

in Tsd. €

2010

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Finanzforderungen

 

8.117

8.117

 

 

 

Leasingforderungen

 

367.758

367.758

 

 

 

Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen

 

633.265

493.781

10.101

114.472

13.896

Sonstige nicht derivative Forderungen

 

35.416

35.060

21

83

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

in Tsd. €

2009

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Finanzforderungen

 

6.931

6.931

 

 

 

Leasingforderungen

 

375.353

375.353

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

 

511.263

386.203

13.383

91.058

18.749

Sonstige nicht derivative Forderungen

 

40.441

39.993

253

Die Wertminderungen orientieren sich am Ausfallrisiko der Forderungen, wobei hier vor allem Faktoren wie Bonität der Kunden und das Überschreiten von Zahlungszielen herangezogen werden.

Einem Teil der zum Abschlussstichtag überfälligen Forderungen, bei denen keine Wertminderungen vorgenommen wurden, stehen korrespondierende Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen oder Kreditsicherheiten entgegen. Darüber hinaus bestanden keine gehaltenen Sicherheiten in wesentlichem Umfang.

Liquiditätsrisiko

Ausgehend von den Regelungen des IFRS 7 besteht ein Liquiditätsrisiko dann, wenn ein Unternehmen seinen finanziellen Verbindlichkeiten nicht nachkommen kann. Zur Sicherstellung jederzeitiger Zahlungsfähigkeit sowie der finanziellen Flexibilität der KION Group, wird eine Liquiditätsreserve in Form von Kreditlinien und Barmitteln vorgehalten.

Die folgende Tabelle zeigt alle zum 31. Dezember 2010 vertraglich fixierten Zahlungen aus bilanzierten finanziellen Verbindlichkeiten, einschließlich der derivativen Finanzinstrumente mit negativem Marktwert. Optionsgeschäfte werden nur bei Vorliegen eines inneren Wertes in die Liquiditätsanalyse einbezogen.

Liquiditätsanalyse der Finanzverbindlichkeiten und Derivate

 

Buchwert
2010

Zahlungs-
ströme
2011

Zahlungs-
ströme
2012 - 2015

Zahlungs-
ströme
ab 2016

in Tsd. €

2010

 

 

 

 

 

 

 

 

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, brutto

2.893.713

-192.543

-3.132.989

-370.561

Kreditbeschaffungskosten

-21.826

 

 

 

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, netto

2.871.887

 

 

 

 

 

 

 

 

Finanzverbindlichkeiten

622.250

-3.188

 

-788.677

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

508.108

-508.108

 

 

Leasingverbindlichkeiten

661.649

-278.967

-427.041

-18.212

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

156.053

-156.053

 

 

 

 

 

 

 

Derivative finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Negative Marktwerte Derivate

30.033

 

 

 

+ Zahlungseingänge

 

175.364

40.867

 

- Zahlungsausgänge

 

-203.057

-41.809

 

 

 

 

 

 

in Tsd. €

2009

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Buchwert
2009

Zahlungs-
ströme
2010

Zahlungs-
ströme
2011-2014

Zahlungs-
ströme
ab 2015

 

 

 

 

 

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

2.947.707

-210.103

-2.151.679

-1.719.540

Kreditbeschaffungskosten

-30.159

 

 

 

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, netto

2.917.548

 

 

 

 

 

 

 

 

Finanzverbindlichkeiten

597.438

-5.710

 

-788.277

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

356.765

-356.765

 

 

Leasingverbindlichkeiten

699.609

-247.550

-508.848

-19.170

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

137.534

-137.557

 

 

 

 

 

 

 

Derivative finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Negative Marktwerte Derivate

57.343

 

 

 

+ Zahlungseingänge

 

152.116

571.240

 

- Zahlungsausgänge

 

-183.104

-598.456

 

In die Berechnung der künftigen Zahlungsströme derivativer finanzieller Verbindlichkeiten gehen sämtliche Devisentermingeschäfte, Zinsswaps und Optionen mit ihrem inneren Wert ein, die zum Stichtag einen negativen Fair Value aufweisen.

Unter den Ancillary Facility Agreements wurden zum 31. Dezember 2010 Bankavale (z.B. Gewährleistung, Vertragserfüllung) über einen insgesamt niedrigen zweistelligen Millionenbetrag ausgestellt. Davon sind auch Avale, welche zahlbar „auf erstes Anfordern“ sind, inbegriffen. In den vergangenen Jahren gab es nur in äußerst seltenen Fällen Ziehungen solcher Avale.

Im abgelaufenen Geschäftjahr betrug das Factoring-Volumen 19.853 Tsd. € (Vorjahr 23.246 Tsd. €). Da alle wesentlichen Chancen und Risiken an den Käufer übertragen wurden, erfolgte eine vollständige Ausbuchung dieser Vermögenswerte.

Ausfallrisiko

Das Ausfallrisiko aus finanziellen Vermögenswerten besteht in der Gefahr des Ausfalls eines Vertragspartners und daher maximal in Höhe der Buchwerte gegenüber den jeweiligen Vertragspartnern.

Durch die Bildung von Einzelwertberichtigungen für Forderungsausfälle wird dem Risiko aus originären Finanzinstrumenten Rechnung getragen. Finanztransaktionen werden nur mit ausgewählten Partnern mit guter Bonität abgeschlossen. Anlagen in verzinsliche Wertpapiere erfolgen nur in solche, die von der Bonität dem „Investment Grade“ angehören.

Risiken aus Finanzdienstleistungen

Aus dem Leasinggeschäft können der KION Group Restwertrisiken seitens der Vermarktung von Geräten entstehen, die nach Ablauf der langfristigen Leasingverträge vom Leasingnehmer zurückgegeben und anschließend verwertet beziehungsweise weitervermietet werden. Die Entwicklung der Restwerte auf den Gebrauchtgerätemärkten verfolgen und prognostizieren die Marken deshalb kontinuierlich.

Die KION Group bewertet regelmäßig die Gesamtrisikoposition aus Finanzdienstleistungen. Identifizierte Risiken deckt das Unternehmen durch Abwertungen oder Rückstellungen ab. Eine eventuelle Anpassung der Restwerte berücksichtigt die KION Group dabei umgehend im Rahmen der Kalkulation von Neuverträgen.

Risiko mindernd wirken das internationale Gebrauchtgerätemanagement, der kontinuierliche Ausbau der Gebrauchtgerätevermarktung an Endkunden sowie eine Zunahme der Vertragsverlängerungen, welche die Restwertentwicklung von Flurförderzeugen der KION Group stabilisieren. Darüber hinaus konnte der Anteil der Verträge, denen eine Remarketing-Vereinbarung zugrunde liegt, erhöht werden; bei diesen Verträgen werden eventuelle Restwertrisiken auf die Leasinggesellschaft übertragen. Konzerneinheitliche Standards zur Gewährleistung einer konservativen Restwertkalkulation reduzieren Risiken und bilden die Grundlage für die erforderliche Transparenz. Zudem hat die KION Group das Restwertrisikomanagement weiterentwickelt und das systemgestützte Restwertrisikomanagement ausgebaut.

Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken mindert die KION Group durch weitgehend fristenkongruente Refinanzierung. Die langfristigen Leasingverträge basieren vornehmlich auf festverzinslichen Verträgen. Vorgehaltene Kreditlinien bei verschiedenen Banken stellen die Liquidität sicher. In den Fällen, in welchen die KION Group Finanzdienstleistungen indirekt über die Einschaltung ausgewählter Finanzierungspartner anbietet, bestehen diese Risiken nicht.

Das Leasinggeschäft refinanziert die KION Group in den einzelnen Märkten grundsätzlich in der jeweiligen Landeswährung, um Währungsrisiken zu vermeiden.

Adressausfallrisiken spielen in der KION Group, bisher bezogen auf das Leasinggeschäft, aufgrund der niedrigen Ausfallquoten eine untergeordnete Rolle. Im Geschäftsjahr 2010 hat der Konzern keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Darüber hinaus reduziert die KION Group Ausfälle durch die Verwertungserlöse der sichergestellten Fahrzeuge. In Fällen, in welchen die KION Group Finanzdienstleistungen indirekt über ausgewählte Finanzierungspartner anbietet, trägt das Unternehmen in der Regel kein Adressausfallrisiko. Das Kreditrisikomanagement der KION Group trägt der aktuellen Wirtschaftslage Rechnung. Um zukünftige Risiken zu vermeiden, hat die KION Group die Auflagen für den Abschluss von Neuverträgen im Rahmen eines restriktiveren Genehmigungsprozesses angepasst.

Aufgrund der diversifizierten Kundenstruktur im Leasinggeschäft ließen sich zum Bilanzstichtag keine wesentlichen Risikokonzentrationen feststellen.

Währungsänderungsrisiken

Fremdwährungsrisiken werden in der KION Group gemäß der KION Treasury Richtlinie sowohl dezentral auf Gesellschaftsebene, als auch zentral durch die KION GROUP GmbH, in Höhe festgelegter Mindestsicherungsquoten abgesichert.

Als Sicherungsinstrumente kommen grundsätzlich Devisentermingeschäfte zum Einsatz, sofern keine länderspezifischen Beschränkungen bestehen.

Gesichert werden auf Gesellschaftsebene sowohl erwartete hochwahrscheinliche zukünftige Transaktionen, basierend auf einer rollierenden fünfzehnmonatigen Planung, sowie bilanzunwirksame feste Verpflichtungen. Diese Absicherungen werden in der Regel nach IAS 39 als Cash Flow Hedges bilanziell (siehe Textziffer 35) abgebildet.

Des Weiteren kommen Devisentermingeschäfte zum Einsatz, um die im Rahmen der internen Finanzierung entstehenden Fremdwährungsrisiken zu sichern.

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die bei der KION Group bestehenden Devisentermingeschäfte.

Devisentermingeschäfte

 

Fair Value

Nominale

in Tsd. €

 

2010

2009

2010

2009

 

 

 

 

 

 

Devisentermingeschäfte (Aktiva)

Hedge

3.762

1.894

109.653

47.901

 

Trading

19.824

1.938

639.473

47.267

 

 

 

 

 

 

Devisentermingeschäfte (Passiva)

Hedge

4.236

1.503

89.900

76.947

 

Trading

3.595

19.556

79.335

626.322

Die im Geschäftsjahr 2008 gekauften und verkauften Währungsoptionen mit einem Volumen von je 780.000 Tsd. USD und einem Strike Preis von USD/EUR 1,5139 und USD/EUR 1,1825 hatten am Bilanzstichtag einen Marktwert von -1.433 Tsd. € (Vorjahr: 14.209 Tsd. €). Die nicht in einer formal dokumentierten Sicherungsbeziehung stehenden Optionen werden nach den allgemeinen Regeln des IAS 39 bilanziert.

Maßgebliche Währungsrisiken aus Finanzinstrumenten werden im Rahmen der konzerninternen Steuerung nach dem Value-at-Risk-Verfahren (VaR) gemessen. Die Ermittlung der VaR-Kennzahlen erfolgt auf Basis einer historischen Varianz-Kovarianz-Analyse. Berechnungsgrundlage der Korrelationen und Volatilitäten sind die dem Stichtag vorangegangenen 250 Arbeitstage (ohne Gewichtung).

Zur Ermittlung des Value-at-Risk werden Wechselkursrisiken durch Finanzinstrumente im Sinne des IFRS 7 nur dann miteinbezogen, wenn Finanzinstrumente in einer von der funktionalen Währung der jeweiligen berichtenden Unternehmenseinheit abweichenden Währung abgeschlossen wurden. Währungsbedingte Risiken, die aus der Umrechnung der Einzelabschlüsse der Tochtergesellschaften in die Berichtswährung des Konzerns resultieren, so genannte „Translationsrisiken“, bleiben demnach unberücksichtigt.

Value-at-Risk

in Tsd. €

2010

2009

 

 

 

Währungsrisiko

19.968

31.946

Zum 31. Dezember 2010 bezifferte sich der Value-at-Risk für das Währungsrisiko auf 19.968 Tsd. € (Vorjahr: 31.946 Tsd. €). Das Value-at-Risk-Verfahren stellt den Verlust dar, der mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,7% (Vorjahr: 97,7%) bei einer Haltedauer von einem Jahr nicht überschritten wird.

Zinsänderungsrisiken

Zinsänderungsrisiken werden in der KION Group grundsätzlich zentral gesteuert. Die Basis für die Entscheidungen stellen unter anderem Sensitivitätsanalysen auf Zinsrisikopositionen der wichtigsten Währungen dar.

Der kumulierte Effekt einer Verschiebung um +/- 100 Basispunkte (bps) der relevanten Zinskurven stellt sich wie folgt dar:

Zinssensitivität

+100 bps

-100 bps

+100 bps

-100 bps

in Tsd. €

2010

2010

2009

2009

 

 

 

 

 

Sonstiges Konzernergebnis

34.714

-32.600

38.903

-26.786

Konzernergebnis

-17.226

18.454

-10.009

4.038

Die Finanzierung des Konzerns erfolgt im Wesentlichen durch die Inanspruchnahme von Krediten im Rahmen der vereinbarten Kreditlinien. Zur Deckung des hieraus resultierenden Zinsrisikos werden Zinsderivate, im Wesentlichen Zinsswaps und Zinscaps in verschiedenen Währungen eingesetzt.

Zinsswaps

 

Fair Value

Nominale

in Tsd. €

 

2010

2009

2010

2009

 

 

 

 

 

 

Zinsswaps (Aktiva)

Hedge

46

70.000

 

Trading

 

 

 

 

 

 

Zinsswaps (Passiva)

Hedge

20.769

36.254

2.493.706

1.598.378

 

Trading

31

844

Die im Geschäftsjahr 2009 erworbenen Zinscaps mit einem Nominalvolumen von 1.250.000 Tsd. € und einem Strike Preis von 1,75% p.a. hatten am Bilanzstichtag einen Marktwert von 76 Tsd. € (Vorjahr: 4.268 Tsd. €). Ausgehend von den Regelungen des IAS 39 darf nur der innere Wert der Zinscaps in einer Sicherungsbeziehung berücksichtigt werden. Änderungen des Zeitwerts sind unmittelbar erfolgswirksam zu erfassen.

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