Strategie der KION Group

Ziele der Strategie 2020

Die KION Group hat im März 2014 mit der Vorstellung ihrer Strategie 2020 die Ziele der nächsten Jahre klar umrissen:

  • Wachstum: Die KION Group will ihr Wachstum beschleunigen und bis zum Jahr 2020 zum globalen Marktführer aufschließen. Hierzu stärkt sie zunächst ihre führenden Positionen im europäischen und brasilianischen Markt, um im zweiten Schritt signifikante Marktanteile in Wachstumsmärkten – mit besonderem Fokus auf Asien und Nordamerika – hinzuzugewinnen. Das Wachstum geht einher mit einer deutlich ausgebauten Präsenz im größten Preissegment (Volumen).
  • Profitabilität: Die EBIT-Marge soll weiter verbessert werden, um die Position der KION Group als profitabelster Anbieter im Markt fest zu verankern. Dabei ist eine EBIT-Marge von dauerhaft mehr als 10 Prozent das Ziel. Dies erfordert neben der Steigerung der Brutto-Marge auch, die Entwicklung der Fixkosten genau zu kontrollieren.
  • Effizienter Kapitaleinsatz: Die KION Group arbeitet kontinuierlich an der Optimierung der Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE). Daran orientieren sich neben der Ergebnissteigerung auch die zukünftige Steuerung der Vermögenswerte und die Finanzierung.
  • Widerstandsfähigkeit: Die KION Group strebt eine noch bessere Widerstandsfähigkeit für den Fall konjunktureller Schwächephasen an. Hierzu zielt der Konzern zusätzlich zur Optimierung des Produktionsverbunds und zum Ausbau des Servicegeschäfts auf eine noch stärkere Diversifikation von Regionen und Kundenbranchen.

Strategische Arbeitsfelder der Strategie 2020

Die Strategie 2020 erstreckt sich im Wesentlichen auf sechs Arbeitsfelder, die miteinander verzahnt sind.

Mehrmarkenstrategie

Ausgangspunkt ist die Weiterentwicklung und weitere Ausdifferenzierung der erfolgreichen Mehrmarkenstrategie. Die Premiummarken Linde und STILL sollen insbesondere in Nordamerika und den Schwellenländern mithilfe der Plattformstrategie (siehe unten) ihre Präsenz im gehobenen Volumen-Segment verstärken. Als globale Marke für das Economy-Segment soll Baoli mit einer passgenauen Produkt- und Vertriebsstrategie zudem auch im unteren Volumen-Segment weltweit Fuß fassen. In der Perspektive werden in diesen Regionen alle drei globalen Marken, Linde, STILL und Baoli, vertreten sein und sämtliche Preissegmente bedienen.

Globale Plattform- und Modulstrategie

Die Weiterentwicklung der Mehrmarkenstrategie erfordert eine umfassende Steuerung des Produktportfolios auf Basis einer globalen Plattform- und Modulstrategie. Hierzu wurde im Berichtsjahr das Product & Module Committee als Steuerungseinheit etabliert. Für die Volumen- und Economy-Segmente außerhalb Westeuropas wird die KION Group markenübergreifend gemeinsame, kosteneffiziente Plattformen für Produktentwicklung und Produktion etablieren. Wesentlich für den Markterfolg ist, dass diese Plattformen eine starke regionale Ausdifferenzierung der Flurförderzeuge ermöglichen. Ein Beispiel ist die Dieselstapler-Plattform von Baoli, die für regionalspezifische Produkte in Indien (Voltas) und Brasilien (STILL) genutzt wird. Der globale Einsatz von Plattformen wird vom Forschungs- und Entwicklungszentrum im chinesischen Xiamen gesteuert, das im Berichtsjahr deutlich erweitert wurde.

In Westeuropa werden die Premiummarken Linde und STILL im Sinne einer stringenten Markendifferenzierung weiterhin unterschiedliche Plattformen einsetzen, allerdings verstärkt gemeinsame Module nutzen. Innovationen sichern die Premiumpositionierung ab. Besonderes Augenmerk gilt aktuell der Weiterentwicklung der Lithium-Ionen-Batterien für Elektro- und Hybridfahrzeuge, welche Bleiakkumulatoren in vieler Hinsicht überlegen sind. Die ersten Modelle wurden im Oktober 2014 im Markt eingeführt. Auch innovative Intralogistik-Lösungen, wie etwa Fleet-Data-Management und automatisierte Flurförderzeuge für Industrie-4.0-Konzepte, unterstützen den Absatz im Premium-Segment (siehe „Forschung und Entwicklung“).

Globaler Produktionsverbund

Die KION Group will ihre Flurförderzeuge nahe an den jeweiligen Absatzmärkten herstellen. Hierzu werden die Produktionsstätten im globalen Maßstab – mithilfe von Skaleneffekten und bei hoher Kapazitätsauslastung – effizient verzahnt. Ein entsprechendes Investitionsprogramm zielt auf die Modernisierung und Vergrößerung bestehender Werke ebenso wie auf die Schaffung neuer Standorte.

Kernelement in Westeuropa ist die Modernisierung der Werke in Aschaffenburg (Linde) und Hamburg (STILL) mit einem klaren Fokus auf Kapazitätssteigerung, verbesserte Prozesse und Kostenoptimierung. Hierfür werden bis zum Jahr 2021 rund 83 Mio. € bereitgestellt. Beide Standorte werden eng mit dem neuen Werk im tschechischen Stříbro (bei Pilsen) zusammenarbeiten. Erster Spatenstich war im November 2014, im Jahr 2016 soll zunächst die Produktion von bestehenden Lagertechnikgeräten beginnen, die bisher in Aschaffenburg produziert werden. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf rund 12 Mio. €. Gleichzeitig soll die Kapazität an den Standorten in China (Xiamen und Jingjiang), den Vereinigten Staaten (Summerville) und Brasilien (São Paulo), begleitet von Prozessoptimierungen, deutlich ausgeweitet werden.

Die Kleinserienproduktion von Schwerstaplern an einem separaten Produktionsstandort in Wales wurde im Oktober 2013 beendet und an ein Auftragswerk in Tschechien vergeben. Die Abwicklung des bisherigen Produktionsstandorts wurde im Berichtsjahr abgeschlossen.

Regionale Wachstumsstrategien

Mit der weiterentwickelten Mehrmarken-, Plattform- und Modulstrategie sowie dem verzahnten Produktionsverbund verfügt die KION Group über alle Voraussetzungen, um den Marktanteil in strategisch wichtigen Regionen auszubauen.

In Nordamerika, einem der größten Märkte für Flurförderzeuge, will sich die KION Group bis 2020 vom Nischenanbieter zu einem bedeutenden Marktteilnehmer mit voll ausgestatteter Produktpalette weiterentwickeln und am Marktwachstum überdurchschnittlich partizipieren. Durch den künftigen Mehrmarkenansatz firmiert die bisherige Linde North America seit November 2014 unter KION North America. Das Werk in Summerville soll für die Produktion von Verbrennungs- und Elektrostapler sowie Lagertechnik für den amerikanischen Markt erweitert werden. Dabei kommt der regionalspezifischen Ausgestaltung der Plattformprodukte besondere Bedeutung zu. Großes Augenmerk liegt auf dem Volumenmarkt, der in Nordamerika besonders ausgeprägt ist. Parallel zur Erweiterung des Produktangebots stärkt KION North America sein Vertriebs- und Servicenetz.

Neue Produkte für das Volumen-Segment sollen zusätzliche Marktanteile in den asiatischen Wachstumsmärkten gewinnen. Sie basieren auf der Economy-Produktplattform von Baoli.

Strategie im After-Sales- und Service-Geschäft

Die Strategie für das After-Sales-Geschäft soll das Potenzial der weltweit wachsenden installierten Basis noch besser ausschöpfen und so zum Umsatzwachstum beitragen. Die KION Group erweitert kontinuierlich den Umfang und die Qualität der Dienstleistungen entlang des gesamten Lebenszyklus der Produkte. Da das Premium-Segment bereits erheblich abgedeckt ist, steht der Ausbau der Vertriebs- und Service-Netzwerke im Economy- und Volumen-Markt im Mittelpunkt. Auch Finanzdienstleistungen sind wichtiger Bestandteil des Serviceangebots zur Unterstützung des industriellen Kerngeschäfts. Unter anderem zusätzliche Servicestellen in attraktiven Wachstumsmärkten sowie die Verstärkung des kurzfristigen Mietgeschäfts sollen den Marktanteil steigern.

Strategie bei unterstützenden Funktionen

Zusätzlich richtet die KION Group die konzernweiten unterstützenden Dienstleistungen an den wachsenden Anforderungen der globalen Organisation aus, um Skaleneffekte und Synergien zu nutzen. So wird sich beispielsweise die KION Group IT noch stärker darauf konzentrieren, ihren Wertbeitrag zum Unternehmenserfolg zu steigern sowie kosteneffiziente und zuverlässige IT-Services zu erbringen – als globale Shared-Services-Organisation mit den vier Funktionen IT Governance, Key Account Management, Application Services und Infrastructure Services.