Managementansatz Produkte und Lösungen

Teil des nichtfinanziellen Berichts
NfB: THG-Emissionen der Produkte
NfB: Sicherheit der Produkte

GRI-Indikatoren

Nachhaltigkeitsaspekte spielen bei der Produktentwicklung der KION Group eine wichtige Rolle und fließen in unterschiedlichsten Phasen in den Produktentwicklungsprozess ein. Mit der Strategie „KION 2027“ bekennt sich die KION Group klar zu den Zukunftsthemen Digitalisierung, Mobile Automation, Robotics und E(nergy)-Offerings und arbeitet an der gezielten Erweiterung des Angebots.

Drei Handlungsfelder der KION Nachhaltigkeitsstrategie beschäftigen sich speziell mit produktbezogenen Nachhaltigkeitsaspekten. Ein Handlungsfeld ist dabei der Energie- und Ressourceneffizienz der Produkte gewidmet. Im Rahmen der 2018 gestarteten strategischen Initiative zu E-Offerings erhalten die entsprechenden Themen zusätzliches Gewicht.

Im Handlungsfeld Produktverantwortung steht neben der sicheren und ergonomischen Nutzung der Produkte die Erfüllung der gesetzlichen Vorschriften und Standards im Fokus, ebenso wie die Anforderungen in Bezug auf Servicemöglichkeiten und (De-)Montage.

Das Handlungsfeld Innovation und Kundennutzen zielt schließlich auf die kundenorientierte Weiterentwicklung des KION Produktportfolios ab. Dabei stehen sowohl Prozessoptimierungen im Fokus als auch neue oder zusätzliche Dienstleistungen, etwa im Bereich des Flottenmanagements. Ziel ist stets ein Mehr an Effizienz, Sicherheit und Ressourcenschonung, von dem die Kunden, die Umwelt und KION gleichermaßen profitieren.

Produktstrategie zielt auf Synergien und Wissenstransfer

Um Synergieeffekte zu nutzen und Wissen konzernweit zu bündeln, verfolgt die KION Group einen marken- und regionenübergreifenden Entwicklungsansatz. Ziel ist es, über einheitliche Standards und eine globale Koordination der technischen Aktivitäten künftig mehr Produktvarianten mit weniger Aufwand und kürzeren Entwicklungsprozessen anbieten zu können. Technische Funktionen wie Forschung und Entwicklung (F&E), Einkauf, Qualität und Produktionssystem sind dazu in einer zentralen KION Organisation unter dem Vorstandsressort des Chief Technology Officers (CTO) gebündelt.

Das Produktportfolio des Segments ITS wird über eine Plattform- und Modulstrategie gesteuert. Dabei versetzt ein Bewertungssystem die KION Group in die Lage, anhand objektiver Kriterien den Mehrwert von Entwicklungsprojekten für die Produkt-Roadmap zu beschreiben. So lassen sich Technologiethemen in mehreren Dimensionen betrachten und beispielsweise nach Innovationsgrad oder technischer Attraktivität vor dem Hintergrund des gesamten Produktportfolios im Konzern bewerten. Das System lässt sich jederzeit um weitere Dimensionen erweitern, sodass künftig auch Nachhaltigkeitsaspekte in die Bewertung einfließen können.

Nach der konzernweiten Priorisierung der Aktivitäten erarbeiten spezialisierte Produktentwicklungsteams an den weltweiten Entwicklungsstandorten kundenspezifische Lösungen für die einzelnen operativen Einheiten.

Konzernumfassender Organisationsansatz

Die konzernweite CTO-Organisation koordiniert und bündelt die Entwicklungsvorhaben, die das Produktmanagement der operativen Einheiten abhängig vom Bedarf in ihren jeweiligen Märkten formuliert. Grundlage dafür sind die Erkenntnisse aus Kundengesprächen, Marktforschung sowie Wettbewerbsanalysen. Wesentliche Trends sieht die KION Group derzeit in den Bereichen Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung, Energieeffizienz sowie Robotiklösungen. Konsequenterweise wurde im Berichtsjahr ein neues Ressort Produktnachhaltigkeit geschaffen, das künftig die Schnittstelle zum KION Sustainability Team bildet.

Zentrales Element im KION Produktentwicklungsprozess sind die Product Strategy Councils (PSC). Hier werden die Entwicklungsprogramme diskutiert, abgestimmt und dem Vorstand zur Entscheidung vorgelegt. Die verabschiedeten Entwicklungsprojekte werden dann weiterführend in der CTO-Organisation geplant und umgesetzt. Im Jahr 2018 wurde an der weiteren Optimierung und Formalisierung des PSC-Entscheidungsprozesses gearbeitet, in den künftig auch Dematic integriert werden soll.

Aufwendungen für Produktentwicklung sichern Zukunft

Die Ausgaben der KION Group für F&E summierten sich im Geschäftsjahr 2018 auf 221,7 Mio. € (2017: 212,4 Mio. €). Dies entsprach, wie im Vorjahr, 2,8 Prozent der Umsatzerlöse des Konzerns.

Die KION Group schützt ihre Produktentwicklungen umfassend vor Nachahmung und verfolgt eine konsequente Patentstrategie. Im Jahr 2018 wurden von den Gesellschaften der KION Group insgesamt 105 Patente erstmals angemeldet (2017: 101). So verfügte der Konzern am Jahresende 2018 über 2.923 (Ende 2017: 2.808) Patentanmeldungen und erteilte Patente.

Die Zahl der Vollzeitstellen in den F&E-Arbeitsbereichen ist im Vergleich zum Jahresende 2017 (1.533) nahezu konstant geblieben.

Nachhaltigkeit in der Produktentwicklung

Nachhaltigkeitsaspekte werden in der Produktentwicklung der KION Group über die verschiedenen Ziele und Entwicklungsschwerpunkte hinweg in vielfacher Weise berücksichtigt. So ist das Streben nach möglichst geringen Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership, TCO) für alle Produkte im Segment ITS untrennbar mit der Entwicklung von möglichst umweltschonenden und effizienten Antriebstechnologien verbunden. Auch im Segment SCS liegt der Fokus auf möglichst energie- und platzsparenden und damit sowohl kosteneffizienten als auch umweltschonenden Lösungen.

Höchste Ansprüche an Sicherheit und Ergonomie der Produkte der KION Group ermöglichen es den Kunden zudem, ihren Mitarbeitern ein Maximum an Sicherheit zu bieten und durch ergonomische Arbeitsabläufe den betrieblichen Gesundheitsschutz zu optimieren. Auch daraus ergeben sich langfristig Kosten- und somit Wettbewerbsvorteile für die Kunden. Und nicht zuletzt führen die gesetzlichen Anforderungen, beispielsweise bei Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Ergonomie, dazu, dass Nachhaltigkeitsaspekte kontinuierlich in den Entwicklungsprozess einfließen.

Um Nachhaltigkeitsaspekte künftig noch stärker in der Produktentwicklung zu berücksichtigen, laufen derzeit die Überlegungen, dem Themenfeld gleich zu Beginn des Produktentstehungsprozesses einen eigenen Schwerpunkt einzuräumen. Im Jahr 2018 wurde dazu an einem ersten ganzheitlichen KION Produktnachhaltigkeitsbild gearbeitet, das die Aktivitäten der operativen Einheiten in den Handlungsfeldern Energie- und Ressourceneffizienz sowie Produktverantwortung zusammenfasst.

Von den Kunden lernen

Die enge Einbeziehung der Kunden in den Produktentwicklungsprozess ist charakteristisch für das Innovationsmanagement und die Produktentwicklung in der KION Group. Kundenanforderungen fließen über das Produktmanagement und den Vertrieb indirekt in die frühe Phase der Produktentwicklung ein. In jüngster Zeit ist dabei zu beobachten, dass insbesondere Key-Accounts vermehrt die Vermeidung bestimmter Stoffe fordern und dabei teilweise weit über die gesetzlichen Anforderungen, etwa zur Vermeidung von Konfliktmaterialien, hinausgehen.

Im Rahmen von Feldtests beziehen die operativen Einheiten Rückmeldungen von Kunden in den Produktentstehungsprozess ein. Dazu kommen bewährte Instrumente wie die Linde TruckClinic zum Einsatz. Auch STILL setzt auf regelmäßige Kundenbefragungen, um die Anforderungen der Kunden zu evaluieren. Nachdem STILL EMEA bereits seit einigen Jahren erfolgreich mit einem umfangreichen Kunden-Feedback-System arbeitet, wird diese Systematik ab 2019 auch konzernweit zum Einsatz kommen: Der Customer Satisfaction Index (CSI) dient dabei als tagesaktueller Maßstab für die Kundenzufriedenheit, während der weltweit erhobene Net Promoter Score zeigt, wie wahrscheinlich es ist, dass die KION Group von Kunden weiterempfohlen wird.

Neuentwicklungen werden zudem in Testeinsätze gegeben, um über die Kundenbewertungen wichtige Erkenntnisse zur Akzeptanz der Produkte zu erhalten. Nicht zuletzt tragen Branchenmessen und Kundenveranstaltungen zum Informationsaustausch bei.

Umfassendes Qualitätsmanagement verringert Leistungsrisiken

Qualität ist ein zentraler Bestandteil des Leistungsversprechens für alle Produkte der KION Group. Die Qualitätsmanagementsysteme der KION Group und ihrer operativen Einheiten sind bereits seit den 90er-Jahren ISO 9001 zertifiziert. Rund 80 Prozent aller Produktionsstandorte (23 Standorte) sind durch die Zertifizierung erfasst. 2018 wurde auch die CTO-Organisation erfolgreich nach ISO 9001 zertifiziert.

Die Qualitätssicherung nimmt bereits am Anfang der Wertschöpfungskette einen hohen Stellenwert ein. Auch bei der Auswahl von Lieferanten legt die KION Group größten Wert auf Qualität und Zuverlässigkeit. So wird erwartet, dass die Lieferanten über ein etabliertes und anerkanntes Qualitätsmanagement verfügen und die entsprechenden Nachweise ihrer Leistungsfähigkeit in Sachen Qualität dokumentieren und archivieren. Neue Lieferanten bestätigen dies im Rahmen der Lieferantenselbstauskunft zu Beginn der Geschäftsbeziehung und werden von KION entsprechend auditiert. Sollten Lieferanten ihr Managementsystem nicht aufrechterhalten, kommt es im Regelfall zu einer Beendigung der Geschäftsbeziehung (siehe Kapitel Nachhaltige Beschaffung). In Einzelfällen wurden 2018 Taskforces aufgesetzt, die beispielsweise stark wachsende Lieferanten methodisch und auch über die Präsenz vor Ort dabei unterstützen, die von der KION Group festgelegten Anforderungen zu erreichen.

Durch anspruchsvolle Qualitätsmaßstäbe in der Entwicklung, intensive Prüfungen über die gesamte Prozesskette sowie enge Kunden- und Zuliefererkontakte grenzt die KION Group die Qualitätsrisiken deutlich ein. Dabei verfolgt das Unternehmen ehrgeizige Ziele: die Qualitätsausfallstatistik langfristig weiter optimieren, Stillstandzeiten von Fahrzeugen minimieren und weltweit standardisierte Prozesse zur Qualitätssicherung einführen.