Finanzlage

Die Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements haben sich zum 30. September 2022 gegenüber der Darstellung im zusammengefassten Lagebericht 2021 nicht wesentlich verändert.

Kapitalstrukturanalyse

Die lang- und kurzfristigen Schulden lagen zum 30. September 2022 mit 11.437,0 Mio. € um 755,0 Mio. € über dem Wert zum Bilanzstichtag 2021 (10.682,0 Mio. €). Der Anstieg resultierte vor allem aus gestiegenen Finanzverbindlichkeiten sowie in geringerem Maße aus höheren Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Ein gegenläufiger Effekt resultierte vor allem aus geringeren Pensionsverpflichtungen.

Die lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten erhöhten sich insgesamt auf 2.213,4 Mio. € (Ende 2021: 1.050,5 Mio. €). Die langfristigen Finanzverbindlichkeiten beliefen sich auf 1.287,4 Mio. € (Ende 2021: 898,7 Mio. €). Der darin enthaltene Buchwert der begebenen Unternehmensanleihe lag bei 496,5 Mio. € (Ende 2021: 495,6 Mio. €). Neben den langfristigen Schuldscheindarlehen mit einem Buchwert von 319,5 Mio. € (Ende 2021: 326,1 Mio. €) umfassten die langfristigen Finanzverbindlichkeiten vorwiegend Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten. Durch die im Juni und Juli 2022 neu aufgenommenen langfristigen Darlehen über insgesamt 400,0 Mio. € erhöhten sich diese auf 440,9 Mio. € (Ende 2021: 46,6 Mio. €).

Die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten nahmen zum 30. September 2022 auf 926,0 Mio. € (Ende 2021: 151,9 Mio. €) zu. Der Anstieg geht zu einem wesentlichen Teil auf die unterjährig erfolgten Emissionen aus dem Commercial-Paper-Programm zurück, die sich zum Berichtsstichtag auf 592,0 Mio. € (Ende 2021: 0,0 Mio. €) beliefen. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten lagen mit 319,6 Mio. € ebenfalls über dem Jahresendwert 2021 (57,4 Mio. €). Darin enthalten waren unter anderem das im Juni 2022 neu aufgenommene kurzfristige Darlehen über 100,0 Mio. € sowie die zum Berichtsstichtag erfolgte Inanspruchnahme aus der syndizierten revolvierenden Kreditlinie (RCF) in Höhe von 131,6 Mio. €.

Die Netto-Finanzschulden (lang- und kurzfristige Finanzverbindlichkeiten abzüglich flüssiger Mittel) wiesen im Berichtszeitraum einen deutlichen Anstieg auf 1.856,8 Mio. € (Ende 2021: 567,6 Mio. €) auf. Dies entsprach dem 1,5-Fachen (Ende 2021: 0,3-Faches) des EBITDA bereinigt auf annualisierter Basis. Zur Überleitung auf die industriellen operativen Netto-Finanzschulden zum 30. September2022 in Höhe von 2.942,5 Mio. € (Ende 2021: 1.600,1 Mio. €) werden den Netto-Finanzschulden die Verbindlichkeiten aus dem Kurzfristmietgeschäft in Höhe von 509,5 Mio. € (Ende 2021: 488,9 Mio. €) sowie die Verbindlichkeiten aus Beschaffungsleasing in Höhe von 576,1 Mio. € (Ende 2021: 543,6 Mio. €) hinzugerechnet.

(Industrielle operative) Netto-Finanzschulden

in Mio. €

30.09.2022

31.12.2021

Veränderung

Schuldscheindarlehen

319,5

418,5

–23,7 %

Anleihen

496,5

495,6

0,2 %

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

760,6

104,0

> 100,0 %

Sonstige Finanzverbindlichkeiten

636,8

32,4

> 100,0 %

Finanzverbindlichkeiten

2.213,4

1.050,5

> 100,0 %

Abzüglich flüssiger Mittel

–356,6

–483,0

26,2 %

Netto-Finanzschulden

1.856,8

567,6

> 100,0 %

Verbindlichkeiten aus dem Kurzfristmietgeschäft

509,5

488,9

4,2 %

Verbindlichkeiten aus Beschaffungsleasing

576,1

543,6

6,0 %

Industrielle operative Netto-Finanzschulden

2.942,5

1.600,1

83,9 %

Die lang- und kurzfristigen Verbindlichkeiten aus dem Leasinggeschäft beliefen sich zum 30. September 2022 auf 3.127,2 Mio. € (Ende 2021: 3.070,8 Mio. €). Davon entfielen 2.950,8 Mio. € (Ende 2021: 2.858,3 Mio. €) auf die Refinanzierung des direkten Leasinggeschäfts und 176,5 Mio. € (Ende 2021: 212,6 Mio. €) auf die aus dem indirekten Leasinggeschäft begründeten Rücknahmeverpflichtungen.

Die lang- und kurzfristigen Sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten beliefen sich zum 30. September 2022 auf insgesamt 714,7 Mio. € (Ende 2021: 652,0 Mio. €).

Die Vertragsverbindlichkeiten, die im Wesentlichen erhaltene Kundenanzahlungen im Rahmen des langfristigen Projektgeschäfts des Segments Supply Chain Solutions betreffen, verminderten sich auf 757,2 Mio. € (Ende 2021: 854,8 Mio. €).

Zum 30. September 2022 reduzierten sich die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen im Rahmen leistungsorientierter Pensionspläne auf 755,2 Mio. € (Ende 2021: 1.265,3 Mio. €). Wesentlicher Grund sind die gegenüber dem Jahresende 2021 deutlich gestiegenen Abzinsungsfaktoren.

Das Konzern-Eigenkapital stieg zum 30. September 2022 um 571,8 Mio. € auf 5.740,7 Mio. € (Ende 2021: 5.168,9 Mio. €). Neben dem im Berichtszeitraum erwirtschafteten Konzernergebnis in Höhe von 66,9 Mio. € wirkten sich erfolgsneutral erfasste Effekte aus versicherungsmathematischen Gewinnen und Verlusten im Rahmen der Pensionsbewertung in Höhe von 398,7 Mio. € (nach latenten Steuern) sowie aus der Fremdwährungsumrechnung in Höhe von 303,1 Mio. € positiv aus. Die Dividendenausschüttung der KION GROUP AG reduzierte das Eigenkapital um 196,7 Mio. €. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich auf 33,4 Prozent (Ende 2021: 32,6 Prozent).

Investitionsanalyse

Die von der KION Group im Berichtszeitraum getätigten Investitionen (ohne Nutzungsrechte aus dem Beschaffungsleasing) in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte führten zu Auszahlungen in Höhe von –252,6 Mio. € (Vorjahr: –199,1 Mio. €). Der Schwerpunkt im Segment Industrial Trucks & Services lag auf der Erweiterung und Modernisierung von Produktions- und Technologiestandorten. Die Investitionen im Segment Supply Chain Solutions betrafen vorwiegend Entwicklungsleistungen sowie den Bau eines neuen Werks für Lieferkettenlösungen im chinesischen Jinan (Provinz Shandong).

Liquiditätsanalyse

Der Bestand an flüssigen Mitteln verringerte sich zum 30. September 2022 auf 356,6 Mio. € (Ende 2021: 483,0 Mio. €).

Unter Berücksichtigung der noch frei verfügbaren Kreditlinie in Höhe von 868,4 Mio. € (Ende 2021: 1.000,0 Mio. €) standen der KION Group zum 30. September 2022 frei verfügbare liquide Mittel in einer Gesamthöhe von 1.191,6 Mio. € (Ende 2021: 1.473,7 Mio. €) zur Verfügung.

Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit lag in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2022 mit –728,1 Mio. € deutlich unter dem Vergleichswert 2021 (340,5 Mio. €). Dabei wirkte sich der erhebliche Aufbau des Net Working Capital mit –897,8 Mio. € mindernd auf den operativen Cashflow aus. Der von den Störungen in den Lieferketten getriebene Aufbau von unfertigen und fertigen Fahrzeugen im Segment Industrial Trucks & Services konnte durch die unterjährig eingeführten Maßnahmen in den Bereichen Zuliefernetzwerk und Produktion im dritten Quartal weiter begrenzt werden. Um Beschaffungsrisiken vorzubeugen, wurden jedoch die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe insbesondere für Stahl und Elektronik erhöht. Hinzu kommen die verschobenen Meilensteinzahlungen von Kunden aufgrund von Projektverzögerungen sowie der volumenbedingte Anstieg der Kundenforderungen.

Die Mittelabflüsse aus der Investitionstätigkeit lagen im Berichtszeitraum mit –243,7 Mio. € über dem Vorjahreswert (–205,8 Mio. €). Die darin enthaltenen Auszahlungen für Investitionen in Produktionsanlagen, Produktentwicklungen und erworbene Sachanlagen nahmen auf –252,6 Mio. € (Vorjahr: –199,1 Mio. €) zu.

Der Free Cashflow als Summe aus dem Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit und der Investitionstätigkeit war mit –971,9 Mio. € (Vorjahr: 134,7 Mio. €) deutlich negativ.

Der Mittelzufluss aus der Finanzierungstätigkeit belief sich im Berichtszeitraum auf 831,3 Mio. € (Vorjahr: Mittelabfluss von –141,6 Mio. €). Die Netto-Aufnahme von Finanzschulden in Höhe von 1.161,5 Mio. € (Vorjahr: 48,1 Mio. €) betraf im Wesentlichen das Commercial-Paper-Programm sowie die unterjährigen Inanspruchnahmen und Rückzahlungen aus der syndizierten revolvierenden Kreditlinie (RCF). Hinzu kamen die im Berichtszeitraum neu aufgenommenen Bankdarlehen sowie die fristgemäße Rückführung der festverzinslichen Tranche des Schuldscheindarlehens. Die Zins- und Tilgungsanteile aus dem Beschaffungsleasing betrugen –111,1 Mio. € (Vorjahr: –105,0 Mio. €). Die laufenden Zinsauszahlungen erhöhten sich leicht auf –24,9 Mio. € (Vorjahr: –24,2 Mio. €). Die Auszahlung der Dividende an die Aktionäre der KION GROUP AG führte zu einem Mittelabfluss von –196,7 Mio. €, entsprechend einer Dividende von 1,50 € pro Aktie.

(Verkürzte) Kapitalflussrechnung

in Mio. €

Q3
2022

Q3
2021

Verän­derung

Q1 – Q3
2022

Q1 – Q3
2021

Verän­derung

EBIT

–131,2

209,1

< –100,0 %

103,3

623,9

–83,4 %

+ Abschreibungen1 auf langfristige Vermögenswerte (ohne Leasing- und Mietvermögen)

119,6

102,8

16,3 %

343,9

302,5

13,7 %

+ Netto-Veränderungen aus dem Leasinggeschäft (inkl. Abschreibungen1 und Auflösungen von passiven Abgrenzungsposten)

–18,7

5,7

< –100,0 %

–16,1

–4,3

< –100,0 %

+ Netto-Veränderungen aus dem Kurzfristmietgeschäft (inkl. Abschreibungen1)

–7,2

–10,4

30,8 %

–14,1

–8,9

–58,0 %

+ Veränderungen Net Working Capital

–265,4

–386,4

31,3 %

–897,8

–448,1

< –100,0 %

+ Gezahlte Ertragsteuern

–56,8

–55,6

–2,1 %

–149,5

–154,1

3,0 %

+ Sonstige

64,4

37,5

71,6 %

–97,9

29,4

< –100,0 %

= Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit

–295,2

–97,2

< –100,0 %

–728,1

340,5

< –100,0 %

+ Cashflow aus der Investitionstätigkeit

–85,2

–69,5

–22,6 %

–243,7

–205,8

–18,5 %

davon Veränderungen aus Akquisitionen

–0,1

100,0 %

–12,1

100,0 %

davon Veränderungen aus sonstiger Investitionstätigkeit

–85,2

–69,4

–22,8 %

–243,7

–193,7

–25,8 %

= Free Cashflow

–380,4

–166,7

< –100,0 %

–971,9

134,7

< –100,0 %

+ Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit

357,9

168,4

> 100,0 %

831,3

–141,6

> 100,0 %

+ Währungseinflüsse flüssige Mittel

–0,4

–0,4

–19,8 %

14,1

7,4

89,8 %

= Nettoveränderung der flüssigen Mittel

–22,9

1,3

< –100,0 %

–126,4

0,6

< –100,0 %

1

Einschließlich Wertminderungen und Wertaufholungen