Emissions- und Verbrauchsreduzierung
Wesentliche Projekte von LMH und STILL betrafen die Emissionsreduzierung vor dem Hintergrund verschärfter Abgasnormen (s. in den Kapiteln Regulatorisches Umfeld und Nachhaltigkeit).
So stattete LMH die Gegengewichtsstapler der Gewichtsklasse von 2,5 bis 5 Tonnen unter anderem mit neuen Motoren und einem serienmäßigen Partikelfiltersystem aus, um die ab Januar 2013 geltenden Grenzwerte der Euro-Stufe IIIB für dieselbetriebene Stapler ab einer Leistung von 37 kW zu erfüllen. Die Fahrzeuge der Reihe „Linde EVO“ zeichnen sich durch eine deutliche Unterschreitung der Schadstoffgrenzwerte sowie eine Verbrauchsreduzierung im zweistelligen Prozentbereich aus. Die Serienproduktion startet zum Jahresanfang 2013. Weiteres zentrales Projekt bei Linde war die Entwicklung eines neuen Schubmaststaplers zur Serienreife. Auch dieser Stapler bietet geringere Verbrauchswerte und überzeugt durch eine Reihe von neuen Produktfeatures. LMH erweiterte überdies das Spektrum an Modellvarianten der Elektrostapler-Baureihe in der Gewichtsklasse von 2 bis 5 Tonnen.
Ein Entwicklungsschwerpunkt bei STILL betraf den neuen Schubmaststapler, bei dem das Plattformkonzept innerhalb des Konzerns zur Anwendung kam. Darüber hinaus befinden sich zwei Diesel-Gegengewichtsstapler der Gewichtsklassen von 4 bis 5 beziehungsweise 6 bis 8 Tonnen in der Entwicklung, die 2013 in Serie gehen werden und ebenfalls die neuen Abgasvorschriften einhalten.
Antriebstechnologie
Im Mittelpunkt der Entwicklung neuer Antriebstechnologien standen leistungsstarke Lithium-Ionen-Batterien für Elektro- und Hybridfahrzeuge. Im Entwicklungszentrum Châtellerault (Frankreich) wurden verschiedene Batteriegrößen für Hubwagen und Zugmaschinen weiterentwickelt. Voraussichtlich Ende 2013 werden LMH und STILL die ersten Fahrzeuge mit Lithium-Ionen-Batterien anbieten, die im Vergleich zu Bleiakkumulatoren einen deutlich höheren Energieinhalt haben und sich schneller aufladen lassen.
Daneben treiben LMH und STILL die Entwicklung von Lithium-Ionen-Batterien für Gegengewichtsstapler höherer Gewichtsklassen voran. Ein weiteres Projekt dient der Entwicklung von Hochleistungs-Booster-Batterien für Hybridfahrzeuge; hier arbeitet LMH mit einem Kooperationspartner zusammen. STILL produziert bereits seit 2010 als erster Produzent weltweit einen Hybridstapler in Serie. Dieser kombiniert den verbrennungsmotorischen Antrieb mit der Bremsenergie-Rückgewinnung eines Elektrostaplers und realisiert so sehr geringe Emissionswerte. Aus dem Test der Geräte im Kundeneinsatz konnten weitere Erkenntnisse für die Produktentwicklung gewonnen werden. Im November 2012 wurde der Hybrid-Stapler mit dem Bundespreis Ecodesign ausgezeichnet, der erstmalig vom Bundesumweltministerium und vom Umweltbundesamt vergeben wurde.
Das Kompetenzfeld Electronic Systems & Drives (ES&D) von LMH entwickelte im Jahr 2012 zusammen mit einem Kooperationspartner die elektrische Draisine „Rotrac E2“ für sehr schwere Schlepplasten, die unter anderem beim Rangieren von Schienenfahrzeugen zum Einsatz kommt. Ein Containerlader mit umweltschonendem Antriebskonzept wird seit Jahresmitte 2012 als Prototyp im Flughafeneinsatz getestet.
Darüber hinaus engagiert sich KION im Rahmen eines staatlich geförderten Forschungsprojekts („E-LOG-Biofleet“) zur Verbesserung von Betriebsverhalten und Umweltverträglichkeit unter Nutzung einer Flurförderzeugflotte mit Brennstoffzellen-Hybridlösung. Linde rüstete eine Flotte von zehn Staplern um, die seit Ende 2012 von einem Kunden im Feldversuch eingesetzt werden. Kooperationspartner ist ein Hersteller von Batterieladesystemen. STILL hat im Jahr 2012 seine langjährigen, internationalen Brennstoffzellen-Aktivitäten für Flurförderzeuge fortgeführt und weitere sechs Fahrzeuge bei zwei Kunden in den Einsatz gebracht.
Arbeitssicherheit und Ergonomie
Die Sicherheitsausstattung der Flurförderzeuge wurde im Geschäftsjahr 2012 ebenfalls weiterentwickelt. Die neuen Modelle der Baureihe „Linde EVO“ verfügen als weltweit erste Dieselstapler über eine serienmäßige Anpassung der Kurvengeschwindigkeit („Curve Assist“) in Abhängigkeit vom Lenkeinschlag. Eine automatisch einfallende Parkbremse bei Elektrogeräten erhöht zusätzlich Komfort und Sicherheit. STILL entwickelte ein neues Rückhaltesystem („netProtect“), welches den Fahrer selbsttätig sichert; das manuelle An- und Ablegen des Gurtes entfällt.
Darüber hinaus beschäftigten sich die KION Gesellschaften mit der weiteren Verringerung von Humanschwingungen und Vibrationen, unter anderem durch Verbesserung von Sitzen und Polsterungen.
Regionalisierung und Individualisierung
Das F&E-Zentrum von KION in Xiamen fokussierte sich auch 2012 darauf, Fahrzeugkonzepte für die speziellen Anforderungen in China und weiteren Emerging Markets weiterzuentwickeln. Ein neuer Gegengewichtsstapler stand zum Jahresende 2012 in der kostengünstigen Basic-Variante (Fahrantrieb mittels Drehmomentwandler) kurz vor der Serienproduktion. Nach einem Plattformkonzept sollen drei Modelle mit unterschiedlichen Antriebssystemen und Preiskategorien angeboten werden. Ebenfalls vorangetrieben wurden drei Lagertechnik-Maschinen sowie eine kleinere Zugmaschine mit 2 Tonnen Zugkraft, welche als Abrundung der Leistungspalette nach unten auch außerhalb Chinas vermarktet werden soll.
Die Individualisierung von Flurförderzeugen gemäß Kundenanforderungen nahm 2012 einen noch breiteren Raum in der F&E ein als in den Vorjahren. Das Modulkonzept soll dazu beitragen, die Wünsche der Kunden künftig noch flexibler und schneller erfüllen zu können.
Vernetzung
Um der wachsenden Nachfrage nach automatisierten Lösungen zu begegnen, beschäftigt sich die KION Group mit der Weiterentwicklung von Materialfluss-Management-Systemen (MMS). Ein autonomer Schubmaststapler, der von STILL anlässlich der Hannover Messe im April 2012 als Prototyp präsentiert wurde, kann selbstständig durch ein Warenlager navigieren und auf Umweltveränderungen reagieren. Der Prototyp wurde gemeinsam mit Partnern im Rahmen eines vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekts realisiert.
Ebenfalls eigenständig navigieren kann der 2012 im Markt eingeführte Kommissionierstapler. Mit dem STILL PalletShuttle kam schließlich ein halbautomatisches Ein- und Auslagerungssystem auf den Markt, welche in das MMS von STILL integriert werden kann. Die STILL Software-Lösung Fleet Data Services, präsentiert auf der CeBIT 2012, ermöglicht die Erfassung, Aufbereitung und Online-Verfügbarkeit von Fahrzeug- und Fahrerdaten. LMH bietet seit Februar 2012 mit dem erweiterten Logistikzug-Programm eine flexiblere Lösung zur Optimierung der Produktions-, Lager- und Transportlogistik.
Über STILL beteiligte sich KION darüber hinaus am Forschungsprojekt IdentProLog zur Optimierung von Warenströmen mittels RFID-Technik (Radio Frequency Identification). Ziel des Projekts ist es, branchenübergreifend einheitliche Industriestandards für den RFID-Einsatz zu etablieren.