[30] Finanz­verbindlichkeiten

Unter den Finanzverbindlichkeiten werden zum 31. Dezember 2015 im Wesentlichen verzinsliche Verpflichtungen gegenüber Kreditinstituten und Kapitalmarktverbindlichkeiten aus der begebenen Unternehmensanleihe ausgewiesen. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten gehen dabei überwiegend auf die revolvierende Kreditlinie zurück.

Die vertraglichen Restlaufzeiten des Bestands an Finanzverbindlichkeiten ergeben sich aus der > TABELLE 082.

Fälligkeitsstruktur Finanzverbindlichkeiten

082

in Mio. €

2015

2014

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

225,9

459,9

davon fällig innerhalb eines Jahres

113,8

257,7

davon fällig zwischen ein und fünf Jahren

112,1

202,2

davon fällig nach mehr als fünf Jahren

 

 

 

Kapitalmarktverbindlichkeiten

444,5

443,1

davon fällig innerhalb eines Jahres

davon fällig zwischen ein und fünf Jahren

444,5

davon fällig nach mehr als fünf Jahren

443,1

 

 

 

Sonstige Finanzverbindlichkeiten ggü. Nicht-Kreditinstituten

6,2

6,6

davon fällig innerhalb eines Jahres

5,5

5,1

davon fällig zwischen ein und fünf Jahren

0,7

1,2

davon fällig nach mehr als fünf Jahren

0,2

 

 

 

Summe kurzfristige Verbindlichkeiten

119,3

262,9

Summe langfristige Verbindlichkeiten

557,2

646,8

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Im Zusammenhang mit dem Erwerb des Material-Handling-Geschäfts von der Linde AG hat die KION Group am 23. Dezember 2006 einen Darlehensvertrag (Senior Facilities Agreement und Subordinated Facility Agreement, im Folgenden „SFA“) mit einem Gesamtvolumen in Höhe von ehemals 3.300,0 Mio. € mit den konsortialführenden Banken Barclays Bank PLC, Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG, Credit Suisse London Branch, Goldman Sachs International Bank, Lehman Commercial Paper Inc. UK Branch und Mizuho Corporate Bank Ltd. abgeschlossen. Dieser Darlehensvertrag wurde mehrfach, insbesondere im Zusammenhang mit dem Börsengang der KION GROUP AG im Juni 2013, an die veränderten finanziellen Umstände der KION Group angepasst.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten gehen überwiegend auf die mit einer Gruppe von Banken unter dem SFA vereinbarte revolvierende Kreditlinie zurück. Die revolvierende Kreditlinie über ursprünglich 1.045,0 Mio. € ist variabel verzinslich und hat eine Laufzeit bis Mitte 2018. Im Zusammenhang mit der Tilgung von zwei Unternehmensanleihen wurde die Kreditlinie im Vorjahr um 198,0 Mio. € auf insgesamt 1.243,0 Mio. € aufgestockt. Dieser Schritt wurde durch bilaterale Kreditvereinbarungen mit einer Gruppe von Banken realisiert. Diese weiteren Kredite haben eine Laufzeit bis April 2019 und werden variabel verzinst. Die im Vorjahr für die Erhöhung der revolvierenden Kreditlinie angefallenen direkt zurechenbaren Transaktionskosten betragen 1,0 Mio. €. Die Transaktionskosten werden als aktiver Rechnungsabgrenzungsposten unter den kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten ausgewiesen und über die Laufzeit der Kreditlinie aufwandswirksam aufgelöst.

Die revolvierende Kreditlinie wurde zum 31. Dezember 2015 – einschließlich sonstiger Darlehensverpflichtungen und Eventualverbindlichkeiten – mit einem Betrag von 152,2 Mio. € (Vorjahr: 402,0 Mio. €) tatsächlich in Anspruch genommen. Hierbei wurde ein Betrag in Höhe von insgesamt 62,2 Mio. € (Vorjahr: 204,0 Mio. €) als kurzfristig eingestuft. Im Vorjahr wurden Ziehungen aus der Kreditlinie in Höhe von 198,0 Mio. € zur Tilgung der variabel verzinslichen Tranche der im Jahr 2013 begebenen und im Jahr 2020 fälligen Unternehmensanleihe mit Nominalwert von 200,0 Mio. € aufgenommen und als langfristig eingestuft. Diese Ziehungen wurden im Berichtsjahr auf 90,0 Mio. € reduziert.

Darüber hinaus bestehen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 83,2 Mio. € (Vorjahr: 63,9 Mio. €), die zugunsten der Konzerngesellschaften mit lokalen Banken vereinbart wurden und somit nicht unter das SFA fallen.

Kapitalmarktverbindlichkeiten

Zum 31. Dezember 2015 entfallen die Kapitalmarktverbindlichkeiten, wie im Vorjahr, vollständig auf die festverzinsliche Tranche der im Jahr 2013 begebenen und bis 2020 laufenden Anleihe mit einem Volumen von 450,0 Mio. €. Die festverzinsliche Tranche der im Jahr 2011 begebenen und im Jahr 2018 fälligen Unternehmensanleihe in Höhe von 325,0 Mio. € sowie die variabel verzinsliche Tranche der im Jahr 2013 begebenen und im Jahr 2020 fälligen Unternehmensanleihe in Höhe von 200,0 Mio. € wurden im Vorjahr vorzeitig vollständig abgelöst. Die Mittel zur Tilgung stammten mit 523,0 Mio. € hauptsächlich aus der revolvierenden Kreditlinie. Diese Kreditlinie ist im Vergleich zu den beiden Unternehmensanleihen deutlich niedriger verzinst. Die auf die Anleihen anteilig entfallenden und abgegrenzten Finanzierungsbeschaffungskosten in Höhe von 8,4 Mio. € sowie die geleisteten Vorfälligkeitsprämien in Höhe von 14,8 Mio. € wurden im Vorjahr in den Finanzaufwendungen erfasst.

Entwicklung der Netto-Finanzschulden

Zur Analyse der Veränderung von Verpflichtungen aus Finanzverbindlichkeiten verwendet die KION Group die interne Kennzahl „Netto-Finanzschulden“. Die Netto-Finanzschulden sind als Differenz zwischen Finanzverbindlichkeiten (ohne Leasingverbindlichkeiten) und den flüssigen Mitteln definiert.

Die Netto-Finanzschulden der KION Group stellen sich zum 31. Dezember 2015 wie folgt dar: > TABELLE 083

Netto-Finanzschulden

083

in Mio. €

2015

2014

Anleihe (2013 / 2020) – festverzinslich (brutto)

450,0

450,0

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (brutto)

225,9

459,9

Verbindlichkeiten gegenüber Nicht-Kreditinstituten (brutto)

6,2

6,6

./. Kreditbeschaffungskosten

–5,5

–6,9

Finanzschulden

676,5

909,6

./. Flüssige Mittel

103,1

98,9

Netto-Finanzschulden

573,5

810,7

Die Finanzschulden haben sich damit im Einzelnen wie folgt verändert und weisen folgende Konditionen auf: > TABELLE 084

Kreditkonditionen

084

 

Zinssatz

Nominalwert

Fälligkeit

in Mio. €

 

2015

2014

 

Term Loan Facility H2a (Anleihe – festverzinslich)

Festverzinslich

450,0

450,0

2020

Multicurrency Revolving Credit Facility 3

EURIBOR + Margin

142,7

373,0

2018

Sonstige Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten

Diverse Währungen und Zinskonditionen

83,2

86,9

 

Sonstige Finanzverbindlichkeiten ggü. Nicht-Kreditinstituten

 

6,2

6,6

 

./. Kreditbeschaffungskosten

 

–5,5

–6,9

 

Summe Finanzschulden

 

676,5

909,6

 

Financial Covenants

Das SFA und die Vertragsbedingungen aus der Begebung der Unternehmensanleihe verlangen unter anderem die Einhaltung bestimmter Verpflichtungen, sogenannter „Undertakings“ bzw. „Covenants“. Das SFA verlangt zusätzlich die Einhaltung einzelner Kennzahlen, sogenannter „Financial Covenants“, während der Vertragslaufzeit. Die „Financial Covenants“ legen Relationen für die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage der KION Group fest. Für die KION Group ist zurzeit nur der „Financial Covenant“ für den Verschuldungsgrad als Verhältnis zwischen Netto-Finanzverschuldung und EBITDA anwendbar. Werden Verpflichtungen oder „Financial Covenants“ nicht eingehalten, kann dies unter anderem das Recht zur Kündigung des SFA durch die Kreditgeber bzw. zur vorzeitigen Fälligstellung der Unternehmensanleihe durch die Anleihegläubiger nach sich ziehen.

Die „Financial Covenants“ werden quartalsweise überwacht. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden, wie im Vorjahr, sämtliche Verpflichtungen und „Financial Covenants“ eingehalten.

Kreditsicherheiten

Das SFA verpflichtet die KION Group zur Besicherung von Verpflichtungen und Verbindlichkeiten. Diese Verpflichtung erstreckt sich auch auf die Unternehmensanleihe (Tranche H2a). Zum Bilanzstichtag haben insgesamt 25 (Vorjahr: 25) Konzerngesellschaften (Sicherheitengeber) in den fünf Ländern Deutschland, England, Frankreich, Spanien und Italien entsprechende Sicherheiten gestellt.

Die Sicherheiten umfassen Garantien, Verpfändung der Anteile an den Sicherheitengebern (mit Ausnahme der Anteile an der KION Material Handling GmbH), Verpfändung von bestimmten Bankkonten und die Sicherungsabtretung oder Verpfändung von bestimmten Forderungen der Sicherheitengeber, Verpfändung von Ansprüchen aus und im Zusammenhang mit dem Anteilskaufvertrag betreffend die Anteile an der vormaligen KION GROUP GmbH zwischen Linde Material Handling GmbH und Linde AG vom 5. November 2006, Verpfändung von Anteilen an der KION Information Management Services GmbH sowie die sicherungsweise Abtretung und Übereignung von geistigen Eigentumsrechten durch deutsche Sicherheitengeber. In England dient nach den dort geltenden Bestimmungen und den getroffenen Vereinbarungen die Gesamtheit der Vermögenswerte der englischen Sicherheitengeber als Sicherheit.

Die Buchwerte der verpfändeten finanziellen Vermögenswerte beliefen sich am Bilanzstichtag auf 279,7 Mio. € (Vorjahr: 340,8 Mio. €).

Zum Bilanzstichtag bestanden, wie im Vorjahr, keine wesentlichen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, die durch Grundpfandrechte gesichert wurden.

Am 15. Februar 2016 hat die KION Group sowohl die bis dahin noch ausstehende Unternehmensanleihe über 450,0 Mio. € als auch alle übrigen unter dem bestehenden Konsortialkredit vom 23. Dezember 2006 bestehenden Verbindlichkeiten zurückgezahlt. Die konkrete Durchführung der Refinanzierung der KION Group wurde vom Vorstand der KION GROUP AG am 25. Januar 2016 beschlossen. Die mit dieser Refinanzierung verbundene Rückzahlung erfolgte mit Mitteln aus einem neuen, am 28. Oktober 2015 abgeschlossenen Senior Facilities Agreement (vgl. hierzu auch Textziffer [50]).