Forschung und Entwicklung

Strategische Ausrichtung von Forschung und Entwicklung

Die Ausrichtung von Forschung und Entwicklung (F&E) ist eine Konsequenz aus der Strategie 2020. Die KION Group verfolgt das vorrangige Ziel, den Kundennutzen in allen Preissegmenten und Absatzregionen zu steigern und durch den konsequenten Einsatz von Modul- und Plattformstrategien hohe Qualität und hohe Produktleistung zu einem wettbewerbsfähigen Preis anbieten zu können. F&E wird dabei kosteneffizient gestaltet, Komplexität und Vielfalt der Produkte werden reduziert und die Entwicklungszeiten für neue Produkte verkürzt. Im Kern ist die F&E marken- und regionenübergreifend ausgerichtet und sichert damit den konzernweiten Austausch von Forschungsergebnissen und technologischem Know-how. Daneben garantieren spezifische Produktentwicklungsteams für die einzelnen Konzernmarken und in den Regionen kundenspezifische Lösungen.

Ein Beispiel zur Steigerung der Effizienz ist das 2015 eingeführte „Hardware in the Loop“-(HIL-)Testverfahren, mit dem sich komplexe elektronische Steuerungen und Systeme an virtuellen Staplermodellen prüfen und weiterentwickeln lassen. Dadurch können Innovationen wesentlich schneller und kostengünstiger zur Serienreife gebracht werden.

Der Fokus im Premium-Segment der Produkte der KION Group liegt unverändert auf den Gesamtkosten für die Kunden, die durch die Nutzung des Produktes entstehen (Total Cost of Ownership, TCO). Dabei gilt es, diese Kosten einschließlich Anschaffungs-, Wartungs- und Reparaturkosten sowie Energieverbrauch im Einklang mit umweltpolitischen Zielen und regulatorischen Anforderungen zu minimieren, um hocheffiziente und wettbewerbsfähige Produkte zu schaffen. Mit diesem Ziel wird das Produktportfolio der KION Group fortlaufend weiterentwickelt und so die technologisch führende Position des Unternehmens gesichert. Zusätzlich können Logistiklösungen der KION Group in die Wertschöpfungsketten der Kunden integriert und neue Einsatzgebiete für die Kunden erschlossen werden. Für das Volumen- und das Economy-Segment etabliert die KION Group markenübergreifend gemeinsame, kosteneffiziente Plattformen, die eine kostengünstige Produktion bei starker regionaler Ausdifferenzierung der Flurförderzeuge ermöglichen.

Wesentliche F&E-Kennzahlen

Die Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung summierten sich im Geschäftsjahr 2015 auf 130,5 Mio. €. Sie übertrafen damit den Vorjahreswert (119,7 Mio. €) um 9,1 Prozent. Die F&E-Gesamtausgaben enthalten 40,9 Mio. € (Vorjahr: 43,7 Mio. €) aktivierte Entwicklungskosten. Diesen standen planmäßige Abschreibungen in Höhe von 53,3 Mio. € (Vorjahr: 49,7 Mio. €) gegenüber (siehe Konzernanhang, Textziffer [17]).

Die Zahl der Vollzeitstellen in den F&E-Arbeitsbereichen hat sich um 3,2 Prozent auf 1.056 erhöht. Innerhalb des F&E-Bereichs erbringt vor allem der Entwicklungsstandort im südchinesischen Xiamen markenübergreifend Leistungen mit besonderem Fokus auf dem Economy- und Volumen-Preissegment in Wachstumsmärkten und spielt für die Umsetzung der konzernweiten Plattformstrategie eine entscheidende Rolle. > TABELLE 032

Forschung und Entwicklung (F&E)

032

in Mio. €

2015

2014

Verän­derung

Forschungs- und Entwicklungskosten (GuV)

143,0

125,7

13,8 %

Abschreibungen (F&E)

–53,3

–49,7

–7,3 %

Aktivierung von Entwicklungskosten

40,9

43,7

–6,6 %

F&E-Gesamtausgaben

130,5

119,7

9,1 %

F&E-Anteil am Umsatz

2,6 %

2,6 %

Die KION Group schützt ihre Produktentwicklungen umfassend vor Nachahmung und verfolgt eine spezifische Patentstrategie. So wurden im Jahr 2015 an die KION Gesellschaften insgesamt 70 Patente erteilt (Vorjahr: 140). Die Unternehmen der KION Group verfügten am Jahresende 2015 über insgesamt 1.641 (Ende 2014: 1.689) Patentanmeldungen und erteilte Patente.

F&E-Schwerpunkte im Geschäftsjahr 2015

Plattform- und Modulstrategie

Für das Volumen- und Economy-Segment etabliert die KION Group markenübergreifend gemeinsame Plattformen für Produktentwicklung und Produktion. Sie ermöglichen eine kosteneffiziente regionale Ausdifferenzierung der Flurförderzeuge. Die Entwicklung für das Volumen- und das Economy-Segment wird verantwortlich aus China gesteuert, wo rund ein Drittel der Personalkapazitäten vorgehalten werden. 2015 wurden elf Stapler und drei neue chinesische Plattformen auf den Markt gebracht, die sowohl alte Produkte von verschiedenen Plattformen ersetzen als auch neue Kundensegmente ansprechen. Unter anderem wurde erstmals ein Schwerstapler für den globalen Vertrieb entwickelt, der mit Blick auf Wartung und Transportfähigkeit optimiert wurde. Ein Dieselstapler mit verbesserter Torque-Converter-Technologie und erweitertem Ausstattungsumfang soll von China aus für weitere Märkte lokalisiert werden. Darüber hinaus wurde die Elektrostapler-Flotte komplett überarbeitet und um neue Produktmerkmale ergänzt.

Die Premiummarken Linde und STILL verfügen über gemeinsame Plattformen für die Regionen Asia-Pacific und Americas, während die Produkte für Westeuropa auf unterschiedlichen Plattformen entwickelt werden, um eine stringente Markendifferenzierung zu gewährleisten. Für Lagertechnik-Produkte haben Linde und STILL 2015 eine neue Plattform etabliert, die insbesondere auf E-Commerce und Logistik zugeschnitten ist.

Alle Plattformen sind eingebunden in eine globale Modulstrategie, die durch eine steigende Anzahl von Gleichteilen eine besonders kosteneffiziente Entwicklung bei höherer Qualität erlaubt. So lassen sich auch in Westeuropa trotz unterschiedlicher Plattformen hohe Synergien erzielen. Unterstützt wird dies durch eine zentrale Einkaufsfunktion. Für regionale Produktmerkmale wird, soweit möglich, auf Zulieferer vor Ort zurückgegriffen. Schwerpunktprojekte im Rahmen der Modulstrategie betrafen im Berichtsjahr die Lithium-Ionen-Batterie und die Antriebsachsen von Elektrostaplern sowie das Konzept einer gemeinsamen Elektrik / Elektronik-Architektur für alle künftigen Stapler von Linde und STILL.

Um die Entwicklungszeit zu verkürzen und die Modulstrategie effizient zu steuern, setzen die KION Marken seit 2015 außerdem auf eine marken- und plattformübergreifende Entwicklungssoftware. So können Komponenten, die an mehreren Standorten eingesetzt werden, gemeinsam optimiert werden. Langfristig sollen neben den Entwicklungsteams auch Einkauf, Vertrieb und Marketing eingebunden werden, um den gesamten Produktlebenszyklus in einem einheitlichen und durchgängigen Softwaresystem abzubilden.

Automatisierung und Vernetzung

Antriebstechnologie