[5] Unternehmenserwerbe

Dematic

Am 21. Juni 2016 vereinbarte die KION Group mit durch AEA Investors und den Ontario Teachers’ Pension Plan verwalteten Fonds den Erwerb von 100,0 Prozent der Kapital- und Stimmrechtsanteile an der DH Services Luxembourg Holding S.à r.l., Luxemburg. Der Vollzug der Transaktion erfolgte am 1. November 2016. Die DH Services Luxembourg Holding S.à r.l. ist die Obergesellschaft der Unternehmensgruppe Dematic. Mit dem Erwerb von Dematic, einem der führenden Spezialisten für Automatisierung und Optimierung von Lieferketten, wird die KION Group zu einem weltweit führenden Anbieter von Lösungen rund um Intralogistik 4.0. Die KION Group wird mit den Vertriebs- und Servicestellen, Technologien und Ressourcen in der Lage sein, Kunden jedweder Größe in vielfältigen Branchen weltweit das komplette Spektrum von Materialfluss-Produkten und -Dienstleistungen anzubieten. Die KION Group stärkt so ihre Stellung als Komplettanbieter für intelligente Lieferketten- und Automatisierungslösungen und profitiert von Megatrends wie der Digitalisierung und dem wachsenden Online-Handel. Dematic ist mit Technologiezentren und Produktionsstätten rund um den Erdball vertreten und verfügt in 22 Ländern über mehr als 100 Standorte.

Die übertragene Gegenleistung in bar für das erworbene Nettovermögen beträgt 1.782,7 Mio. € sowie 383,4 Mio. € für die Ablösung von Schuldinstrumenten. Aus der Absicherung der Kaufpreisverpflichtung in fremder Währung im Rahmen eines Cashflow Hedge (siehe Textziffer [40]) ergeben sich Wechselkursänderungen in Höhe von 10,4 Mio. €, die im Rahmen eines Basis Adjustments erfasst wurden. Die betreffenden Devisentermingeschäfte wurden zuvor unter Anwendung von Hedge Accouting bilanziell abgebildet.

Die mit diesem Unternehmenszusammenschluss verbundenen Erwerbsnebenkosten belaufen sich auf 20,2 Mio. € und sind in den allgemeinen Verwaltungskosten innerhalb der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Dieser Unternehmenserwerb wirkte sich auf Basis der vorläufigen Werte zum Erwerbszeitpunkt wie in > TABELLE 046 dargestellt auf den Konzernabschluss der KION GROUP AG aus.

Einfluss des Erwerbs von Dematic auf die Vermögenslage der KION Group

046

in Mio. €

Zeitwerte zum Erwerbszeitpunkt

Geschäfts- oder Firmenwert

1.925,7

Kundenbeziehungen

673,5

Markennamen

349,7

Technologie & Entwicklung

515,6

Sonstige immaterielle Vermögenswerte

127,1

Sonstige Sachanlagen

153,4

Latente Steueransprüche

105,0

Übrige langfristige Vermögenswerte

28,2

Langfristige Vermögenswerte

3.878,2

 

 

Vorräte

83,1

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

255,1

Flüssige Mittel

74,6

Übrige kurzfristige Vermögenswerte

69,3

Kurzfristige Vermögenswerte

482,1

 

 

Summe Vermögenswerte

4.360,3

 

 

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

98,3

Langfristige Finanzverbindlichkeiten

516,1

Latente Steuerschulden

614,6

Übrige langfristige Schulden

10,5

Langfristige Schulden

1.239,5

 

 

Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten

334,8

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

220,3

Übrige kurzfristige Schulden

399,6

Kurzfristige Schulden

954,7

 

 

Summe Schulden

2.194,2

 

 

Nettovermögen

2.166,1

 

 

Barzahlung

1.782,7

Ablösung von Schuldinstrumenten

383,4

Übertragene Gegenleistung

2.166,1

Aufgrund der zeitlichen Nähe der Transaktion zum Stichtag, der Komplexität des Geschäftsmodells und des Umfangs der für die Bewertung erforderlichen Detailinformationen konnte die Analyse der erworbenen Vermögenswerte und übernommenen Schulden bis zur Veröffentlichung des Konzernabschlusses noch nicht beendet werden. Die Kaufpreisverteilung des dargestellten Unternehmenserwerbs ist zum 31. Dezember 2016 hinsichtlich des Ansatzes und der Bewertung des erworbenen Nettovermögens zum beizulegenden Zeitwert – insbesondere die Bewertung der immateriellen Vermögenswerte, der Sachanlagen, der Fertigungsaufträge, der Vorräte und der Rückstellungen – als vorläufig anzusehen. Darüber hinaus sind auch die latenten Steuern als vorläufig anzusehen. Zudem ist der dargestellte Kaufpreis vorbehaltlich der vertraglichen Überprüfung seitens KION als vorläufig anzusehen. Der Geschäfts- oder Firmenwert repräsentiert zum einen den gut ausgebildeten Mitarbeiterstamm und zum anderen die für die KION Group erwarteten Umsatzsynergien. Diese ergeben sich vertriebsseitig für Dematic aus der Nutzung der umfassenden Vertriebs- und Serviceorganisation von Linde und STILL in Europa, während umgekehrt die starke Marktposition von Dematic unter anderem in Nordamerika dem Flurförderzeugegeschäft außerhalb von Europa zusätzliche Impulse verleihen soll. Für den aus diesem Erwerb resultierenden Geschäfts- oder Firmenwert besteht derzeit keine steuerliche Abzugsfähigkeit. Der derivative Geschäfts- oder Firmenwert wird zunächst der zahlungsmittelgenerierenden Einheit (ZGE) Dematic zugeordnet.

Bei den Kundenbeziehungen liegt eine vorläufige Nutzungsdauer von 10 bis 15 Jahren und bei Technologie & Entwicklung von 15 Jahren zugrunde.

Die Bruttobeträge der im Rahmen dieser Transaktion erworbenen Forderungen, die sich im Wesentlichen aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (170,9 Mio. €) sowie aus noch nicht fakturierten Forderungen aus Fertigungsaufträgen mit aktivischem Saldo (96,1 Mio. €) zusammensetzen, betragen 267,1 Mio. €. Zum Erwerbszeitpunkt wird davon ausgegangen, dass die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 11,4 Mio. € bzw. die noch nicht fakturierten Forderungen aus Fertigungsaufträgen mit aktivischem Saldo in Höhe von 0,5 Mio. € nicht einbringlich sind. Der Konzernumsatz erhöhte sich aufgrund des Erwerbs um 259,5 Mio. €. Im Konzernergebnis für das Geschäftsjahr 2016 ist ein negativer Ergebnisbeitrag der erworbenen Unternehmen in Höhe von insgesamt 26,5 Mio. € enthalten.

Wäre der Unternehmenszusammenschluss zum 1. Januar 2016 erfolgt, hätte dies für die KION Group 2016 zu zusätzlichen Umsatzerlösen in Höhe von 1.705,0 Mio. € und einem um 128,2 Mio. € niedrigeren Konzernergebnis geführt. Der negative Ergebnisbeitrag der erworbenen Unternehmen beinhaltet insbesondere die nicht operativen Effekte aus den Abschreibungen des erworbenen Anlagevermögens auf Basis der beizulegenden Zeitwerte, die bei der erstmaligen Bilanzierung des Unternehmenszusammenschlusses ermittelt wurden.

Für die Finanzierung der Akquisition von Dematic wurde mit einer Gruppe von Banken ein Brückenkredit (Acquisition Facilities Agreement, im Folgenden „AFA“) in Höhe von ursprünglich 3.000,0 Mio. € vereinbart. Die Refinanzierung dieses Brückenkredits soll zu einem Teil durch langfristige Kapitalmarktschulden und Bankkredite und zu einem anderen Teil durch Eigenkapital erfolgen. Die KION GROUP AG hat im Juli 2016 eine Kapitalerhöhung mit einem Bruttoerlös von 459,3 Mio. € durchgeführt (hierzu wird auf die Erläuterungen in Textziffer [28] verwiesen). Das zugesagte Finanzierungsvolumen reduzierte sich entsprechend um die Erlöse aus der Aktienemission und betrug zum Zeitpunkt der erstmaligen Inanspruchnahme des AFA am 1. November 2016 2.543,2 Mio. €.

In der Konzern-Kapitalflussrechnung ist in der Position „Erwerb von Tochterunternehmen (nach Abzug flüssiger Mittel) und sonstigen Beteiligungen“ ein Netto-Mittelabfluss für den Erwerb der Unternehmensgruppe Dematic in Höhe von 2.091,1 Mio. € enthalten.

Retrotech Inc.

Übrige Erwerbe