Strategie der KION Group

Strategische Maßnahmen im Geschäftsjahr 2017

Das Berichtsjahr 2017 stand im Zeichen der Umsetzung von strategischen Maßnahmen der Strategie 2020.

Mit Blick auf die übergreifenden Wachstumsinitiativen hat die KION Group ihre produktionsseitigen sowie vertriebs- und markenstrategischen Voraussetzungen für eine gemeinsame Marktbearbeitung verbessert. So wird der Standort Stříbro in Tschechien über ein seit März 2017 laufendes Investitionsprojekt um ein neues Werk für automatisierte Fördersysteme von Dematic erweitert. Hergestellt werden sollen ab 2018 Multishuttles und Modular-Conveyor-Systeme für die Umsetzung der Wachstumsstrategie des Segments SCS in Europa. Baoli schärfte das Profil als international ausgerichtete Marke für das Economy- sowie das untere Volumen-Segment durch Gründung von KION Baoli EMEA. Unter Nutzung der Infrastruktur der Schwestermarke STILL wird das Geschäft unter anderem in Mittel- und Osteuropa ausgebaut, was dort ebenfalls die Chancen für eine gemeinsame Marktbearbeitung durch ITS und SCS verbessert. In Nordamerika gelang eine deutliche Ausweitung des Geschäfts durch die Einführung von fünf neuen Fahrzeugen, deren Entwicklung im Rahmen der Strategie 2020 entschieden wurde. Bei zahlreichen Kunden von Dematic ist KION North America mit seinen Staplermarken nun ebenfalls als qualifizierter Lieferant gelistet, wobei sich die Kooperation auch auf gemeinsame Messeauftritte erstreckte (siehe Abschnitt „Kunden“). Mit der im Jahr 2018 folgenden Produkteinführung von Lagertechnikgeräten wird KION somit mit einem vollständigen, auf den amerikanischen Markt abgestimmten Produktportfolio vertreten sein. Elektrostapler und Lagertechnikgeräte sind für die Umsetzung integrierter Materialflusslösungen von hervorgehobener Bedeutung. Im Segment SCS wurden im Berichtsjahr die Weichen für eine Einmarkenstrategie gestellt. Die Bündelung des Angebots einschließlich der fahrerlosen Transportfahrzeuge unter der globalen Marke Dematic unter Aufgabe der bisherigen Marken Egemin Automation und NDC Automation vereinfacht die kundenorientierte Angebotsgestaltung in allen Absatzmärkten. Im Zusammenhang damit wurde Egemin in Dematic eingegliedert, wovon sowohl das Innovations- als auch das Kundenmanagement profitieren.

Auch produktseitig haben beide Segmente erfolgreich ihr Angebot weiter verbessert. Im Segment ITS startete Linde Material Handling den Verkauf von Elektrostaplern mit leistungsstärkeren Lithium-Ionen-Batterien im wachstumsstarken Traglastbereich von zwei bis drei Tonnen. Auch für das Palettenhandling und Kommissionieren im Schmalgang wurde eine neue Lösung auf den Markt gebracht. Nahezu alle Logistikaufgaben im Lager können nun mit Lithium-Ionen-Varianten abgedeckt werden. STILL erweiterte die Produktpalette um neue Nieder- und Hochhubwagen für eine höhere Umschlagleistung sowie neue Kommissionierfahrzeuge. Zudem bietet STILL ein breites Portfolio an Produkten mit Lithium-Ionen-Technologie an. Dematic unterzeichnete im September eine globale Vereinbarung mit dem norwegischen Lagerhaussystemanbieter AutoStore®. Dadurch erweitert Dematic das Angebot für integrierte Omni-Channel-Lösungen um ein ultrakompaktes Lager- und Ware-zur-Person-Stückgut-Kommissioniersystem. Dematic wird weltweit eine Systemlösung und umfangreiche Services anbieten. Die Softwareplattform Dematic iQ wurde für die im Juli 2017 eingeführte Version 2.5 unter anderem um eine Systemlösung für die Materialflussanalyse erweitert.

Effizienzsteigernde Maßnahmen betrafen insbesondere die Neugestaltung der Werkstruktur bei LMH in Aschaffenburg sowie die Überwindung von Anlaufschwierigkeiten am Dematic Standort im mexikanischen Monterrey. In Aschaffenburg liegt der Fokus nach der Verlagerung der Produktion von Lagertechnikgeräten in das Werk Stříbro und dem Umzug von Linde Hydraulics nunmehr auf Elektro- und Dieselstaplern. Dadurch können zukünftig die Produktionsabläufe effizienter gestaltet werden. Darüber hinaus konnten durch die gemeinsame Nutzung von Corporate Services auf Ebene der KION Group erste Kostensynergien bei Dematic realisiert werden.

Weiterentwicklung der Strategie zu „KION 2027“

Die KION Group hat im Berichtsjahr ihre Strategie zu „KION 2027“ weiterentwickelt und nach Zustimmung des Aufsichtsrats zur Jahreswende 2017/18 ihre Umsetzung gestartet. „KION 2027“ baut auf den Erfolgen der – vor dem Erwerb von Dematic formulierten – Strategie 2020 auf, mit deren Maßnahmen in den zurückliegenden fünf Jahren ein profitables Wachstum bei effizientem Kapitaleinsatz und einer hohen Widerstandsfähigkeit gegenüber konjunkturellen Schwankungen erreicht wurde. Die damit erreichte starke Position, insbesondere im ITS-Segment, soll weiter ausgebaut werden. Mit „KION 2027“ soll darüber hinaus das Potenzial der gesamten Unternehmensgruppe ausgeschöpft und der Fokus noch stärker auf eine gemeinsame, kundenzentrierte Innovations-, Vertriebs- und Markenstrategie ausgerichtet werden, wobei die übergreifende Entwicklung und Vermarktung von integrierten, automatisierten Supply-Chain- und Mobile-Automation-Lösungen im Vordergrund stehen. Insgesamt strebt die KION Group damit an, kontinuierlich ihren Anteil am globalen Material-Handling-Markt auszubauen und dabei weiterhin die höchste Profitabilität in der Branche aufzuweisen. Die Sicherung der Krisenfestigkeit sowie eine angemessene Kapitalrendite runden die Zielsetzungen ab.

Stoßrichtungen der „KION 2027“ Strategie

„KION 2027“ gibt die Orientierung für die strategische Weiterentwicklung der KION Group für das nächste Jahrzehnt vor. Die Strategie folgt der Vision der KION Group: „Wir verstehen die Bedürfnisse unserer Kunden wie weltweit kein anderes Unternehmen und überzeugen mit passgenauen Materialflusslösungen.“ Dabei ist die KION Group mehr als die Summe ihrer Marken und Regionen.

Im Kern der Strategie steht daher das Angebot an Material-Handling-Lösungen für Kunden weltweit. Die KION Group soll sich in beiden Segmenten verstärkt in Richtung eines Lösungsanbieters entwickeln. Im Segment ITS werden die traditionellen Produkt- und Dienstleistungsangebote dabei zunehmend um Beratungs- und Projektierungsleistungen ergänzt. Im Segment SCS wird das Lösungsangebot für Kunden durch Kooperationen wie mit AutoStore® erweitert.

In der Strategie „KION 2027“ sind fünf Stoßrichtungen definiert:

  • Energie: Die KION Group will führend im Material-Handling-Markt sein, wenn es um effiziente Energienutzung durch ihre Produkte und Lösungen geht. Nicht zuletzt auf der Grundlage der hohen Energieeffizienz der Produkte ihrer Premiummarken nimmt die KION Group eine weltweit marktführende Stellung bei elektrisch betriebenen Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten ein. Ein Schwerpunkt der Strategie wird auf Entwicklung und Markteinführung neuer Energiequellen für Flurförderzeuge und damit zusammenhängender Dienstleistungen wie der Energieberatung liegen.
  • Digital: Die KION Group wird ihr Geschäft an einer zunehmend digitalen Welt ausrichten und weiterentwickeln. Die Digitalisierung von Kundenlösungen, bis hin zum komplett automatisierten Lager unter Einsatz von Robotiklösungen, wird durch die Digitalisierung interner Prozesse begleitet werden. Für Kunden werden digitale Lösungen entwickelt, um ihre Intralogistikeffizienz zu verbessern. Intern werden Prozesse digitalisiert, um die Leistung zu steigern. Die KION Group wird Software als Teil von Lösungen integrieren, aber vermehrt auch als eigenständiges Produkt bei Kunden vermarkten. Dabei wird durch neue interne Organisationsformen der anspruchsvollen Erwartung an die Dynamik bei der Erstellung und Anpassung von Lösungen Rechnung getragen. So wird agiles Entwickeln möglich und in der KION Group breit verankert werden.
  • Automation: Die Lösungen der KION Group werden Kunden den effektiven Einsatz von Automatisierung ermöglichen und ihnen Unterstützung auf dem Weg hin zum „Lights-out“- Lager bieten. Die KION Group deckt heute mit ihren beiden Segmenten das komplette Kundenspektrum ab: vom Kunden mit einem einzelnen Gabelstapler bis zum Kunden mit einem vollautomatisierten Großlager. Die KION Group wird dafür unterschiedliche Lösungen entwickeln, um jedem Kunden eine auf seine Anforderungen abgestimmte Automatisierungslösung anzubieten, die skalierbar und um weitere Bestandteile erweiterbar ist.
  • Innovation: Die KION Group treibt Innovation im Material-Handling-Markt voran – durch ein effektives Innovations-Ökosystem sowie hochmoderne Entwicklungsprozesse und -geschwindigkeit. Die KION Group entwickelt neue Technologien segmentübergreifend zu innovativen Produkten. Dazu werden gezielt Partnerschaften mit Forschungsinstituten, Universitäten und innovativen Unternehmen genutzt, um rasch marktfähige Angebote zur Verfügung zu stellen.
  • Leistung: Die KION Group verbessert kontinuierlich die Effizienz innerhalb des Konzerns sowie die kundenbezogene Leistung ihres Angebots. Die KION Group als strategische Management-Holding nutzt dabei weiter konsequent Synergien.