Forschung und Entwicklung

Die Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung, inklusive aktivierter Entwicklungskosten, erhöhten sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum (127,9 Mio. €) um 17,3 Prozent auf 150,0 Mio. €. Dabei wirkten sich vorwiegend die Entwicklungen in den Bereichen New Energy, Automation und Digitalisierung aus. Der Anteil an den Umsatzerlösen lag bei 2,7 Prozent (Vorjahr: 2,6 Prozent). Die aufwandswirksam erfassten F&E-Kosten in der Gewinn- und Verlustrechnung betrugen in Summe 96,4 Mio. € (Vorjahr: 86,3 Mio. €). Zusätzlich fielen planmäßige Abschreibungen auf aktivierte Entwicklungsleistungen in Höhe von 52,8 Mio. € (Vorjahr: 48,8 Mio. €) an, die in den Umsatzkosten ausgewiesen werden.

Forschung und Entwicklung (F&E)

in Mio. €

Q1 – Q2
2022

Q1 – Q2
2021

Verän­derung

Forschungs- und Entwicklungskosten (GuV)

96,4

86,3

11,6 %

Aktivierung von Entwicklungskosten

53,7

41,5

29,3 %

F&E-Gesamtausgaben

150,0

127,9

17,3 %

F&E-Anteil am Umsatz

2,7 %

2,6 %

F&E-Schwerpunkte in den ersten sechs Monaten 2022

Die marken- und regionenübergreifend ausgerichteten F&E-Aktivitäten sichern die Marktstellung der KION Group als ein weltweit führender Anbieter von integrierten, automatisierten Supply-Chain- und Mobile-Automation-Lösungen nachhaltig ab. In Orientierung an den Kundenanforderungen lagen die Schwerpunkte der F&E-Aktivitäten im ersten Halbjahr 2022 unverändert auf den Bereichen New Energy, Automation und Digitalisierung. Weitere Ziele sind, die Komplexität und Vielfalt der Produktpalette zu reduzieren und die Entwicklungszeiten für neue Produkte zu verkürzen.

Energie

Im Bereich New Energy treibt die KION Group die Neu- und Weiterentwicklung energieeffizienter Antriebskonzepte von Verbrennungsmotoren über verschiedene Elektroantriebe bis hin zur Brennstoffzelle voran. So arbeiten Experten der KION Group an Konzepten für den gesamten Lebenszyklus von Lithium-Ionen-Batterien – einschließlich Lademanagement, Wiederaufbereitung und Batterie-Recycling. Die KION Battery Systems (KBS) nahm im April eine zweite Produktionslinie für die Herstellung von 24-Volt-Batterien in Betrieb, die in mobilen Lagertechnikgeräten zum Einsatz kommen. Über die Minderheitsbeteiligung am Software-Spezialisten ifesca GmbH wurde die Entwicklung von KI-basierten Energiemanagement-Lösungen fortgesetzt.

Zugleich haben die Marken der KION Group den Einsatz von Lithium-Ionen-Batterien auf weitere Traglastbereiche und Anwendungen ausgeweitet. So führte Linde neue Schwerlaststapler im Traglastbereich von zehn bis 18 Tonnen im Markt ein und startete die Vermarktung der Niederhubwagen T14 – T20 im Traglastbereich von 1,4 bis 2,0 Tonnen mit vollintegrierter Lithium-Ionen-Batterie. Ebenfalls verfügbar sind nun elektrisch angetriebene Schlepper für Zuglasten bis 35 Tonnen und Plattformwagen bis drei Tonnen Ladelast. STILL stellte im Mai den neuen kompakten Elektrostapler RXE 10-16C für Traglasten bis 1,6 Tonnen vor. Für das Volumensegment brachte Baoli den Palettenhubwagen EP 15-03 mit Lithium-Ionen-Antrieb in den Handel.

Digital

Dematic ging im Juni eine Partnerschaft mit Google Cloud ein, um Cloud-Innovationen zu beschleunigen und diese für die Entwicklung der nächsten Generation von Lagerverwaltungslösungen zu nutzen. Durch die Migration der Dematic Angebote in die Cloud und die Nutzung von künstlicher Intelligenz und Machine Learning sollen besonders effiziente und ausfallsichere Lieferketten für Kunden realisiert werden. Die gemeinsam entwickelten Lösungen sollen sich unter anderem auf E-Commerce- und Omnichannel-Fulfillment sowie Control-Tower-Anwendungen für wichtige vertikale Märkte wie allgemeine Handelswaren, Bekleidung sowie Lebensmittel und Getränke erstrecken.

Die Entwicklung der digitalen Schnittstelle VDA 5050 zur Marktreife wurde im ersten Halbjahr fortgeführt. Über VDA 5050 können fahrerlose Transportsysteme und Steuerungssoftware herstellerübergreifend untereinander kommunizieren. Die KION Group und ihre Marke STILL begleiten dabei ein gemeinsames Projekt des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) und des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).

Automatisierung

Linde und STILL erweiterten das Automatisierungsportfolio im ersten Halbjahr um die autonomen mobilen Roboter Linde C-MATIC für horizontale Warenbewegungen in Lager und Produktion. Die Transportroboter zeichnen sich durch hohe Beweglichkeit und Geschwindigkeit selbst unter engsten Bedingungen aus. Dematic erweiterte sein Serviceportfolio um die visuelle Inspektion intralogistischer Anlagen mittels Drohnentechnologie. Dadurch kann sich der Zeit- und Arbeitsaufwand für die vorgeschriebenen Kontrollen automatisierter Lagersysteme reduzieren.

Innovation

Im Handlungsfeld Innovation geht es schwerpunktmäßig um die Entwicklung segmentübergreifender Technologien für den Material-Handling-Markt der Zukunft. Im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts IMOCO (Intelligent Motion Control), das im Februar 2022 startete, sollen intelligente Transportfahrzeuge befähigt werden, sich in dynamischen Intralogistik-Umgebungen autonom zu bewegen. IMOCO adressiert vier Szenarien, die durch Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt werden können: das intelligente Navigieren, das Aufnehmen der Ware, den Transport und die Platzierung am Ziel. Das deutsche Projektkonsortium wird von STILL geleitet. Am STILL Standort in Hamburg soll im Zuge von IMOCO ein Demonstrator aufgebaut werden, der alle Arbeiten der nationalen Partner zusammenführt. Die Integration der Komponenten wird ebenfalls von STILL koordiniert.