Nachhaltige Beschaffung

Das Nachhaltigkeitsverständnis der KION Group umfasst die gesamte Wertschöpfungskette und bezieht auch Lieferanten und Geschäftspartner mit ein. In 2016 betrug das weltweite Einkaufsvolumen (inklusive der zwei Monate Dematic) der KION Group und ihrer operativen Einheiten 3,7 Mrd. €. Insgesamt hat das Unternehmen weltweit rund 45.000 Lieferanten und bezieht Teile und Komponenten über mehr als 200.000 Materialnummern.

Rund die Hälfte des Einkaufsvolumens der KION Group entfällt so auf direkte Produktionsmaterialien, knapp ein Viertel auf Hilfs- und Betriebsstoffe. Das übrige Viertel des Einkaufsvolumens umfasst beispielsweise Versicherungen, Dienstleistungen oder Ausgaben für IT.

Je nach Produktionsstandort bezieht die KION Group 15 bis 100 Prozent der benötigten Materialien und Komponenten lokal, also aus dem jeweiligen Inland. Rund 80 Prozent ihres Einkaufsvolumens bezieht die KION Group aus Europa, rund 15 Prozent aus Nordamerika, 3 Prozent aus Asien sowie 2 Prozent aus anderen Regionen der Welt (> Abbildung 14).

Abbildung 14 Aufteilung des Einkaufsvolumens (Purchasing Volume, PVO) der KION Group

Aufteilung des Einkaufsvolumens (PVO) der KION Group (Balkendiagramm)

Stahlblech und Altmetalle bilden mengenmäßig die größten Materialfraktionen für den Einkauf der KION Group. Rund 80 Prozent des Netto-Einkaufsvolumens werden von 1.109 Kernlieferanten bezogen. Wesentliche Komponenten seiner Gabelstapler und Lagertechnikgeräte im Segment Industrial Trucks & Services fertigt das Unternehmen in Eigenregie, insbesondere Hubgerüste, Achsen, Gegengewichte und Chassis. Kunden können damit auf eine hohe Qualität und Liefersicherheit sowie eine zuverlässige Ersatzteilversorgung setzen. Weitere Komponenten wie etwa Elektronikbauteile, Akkumulatoren, Motorkomponenten und Industriereifen werden über ein globales Beschaffungswesen hinzugekauft.

Im Segment Supply Chain Solutions stammen die für jedes Kundenprojekt exakt spezifizierten Systemkomponenten – beispielsweise fahrerlose Transportsysteme, Palettierer oder Lagerungs- und Kommissionsausrüstung – überwiegend aus eigener Fertigung, teilweise aber auch von qualitätsgeprüften Drittanbietern.

Konkrete Vorgaben und Regelwerke formulieren den Nachhaltigkeitsanspruch der KION Group auch für die Lieferanten des Unternehmens. Den Rahmen dafür setzen die 2015 vom Vorstand verabschiedeten KION Group Grundsätze des Lieferantenverhaltens, die klare ökologische und ethische Leitlinien für das Lieferantenmanagement aufstellen. Dies umfasst auch die Erwartung an alle Lieferanten, die Menschenrechte zu achten und internationalen Sozialstandards Folge zu leisten. Dazu gehören insbesondere das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit gemäß den Vorgaben der International Labor Organization (ILO) sowie Mindeststandards im Bereich Arbeitsschutz (siehe KION Group Grundsätze des Lieferantenverhaltens).

Der KION Group ist im Berichtsjahr kein signifikanter Verstoß gegen diese Prinzipien bekannt geworden. Zudem hat das Unternehmen keine Anhaltspunkte, dass bei einzelnen Lieferanten Menschenrechte verletzt werden könnten, insbesondere in Bezug auf das Recht auf Vereinigungsfreiheit oder Kollektivverhandlungen sowie das Verbot von Kinder- oder Zwangsarbeit. Werden der KION Group Verstöße gegen diese Prinzipien bekannt, beispielsweise über Audits oder entsprechende Beschwerden, kann dies zu einer Sperrung des betreffenden Lieferanten führen.

Der KION Group Code of Compliance enthält ein Kapitel mit spezifischen Verhaltensregeln für den Bereich Einkauf und Beschaffung. Hiernach müssen Einkaufsentscheidungen strikt am Unternehmensinteresse ausgerichtet werden. Dabei kommt es ausschließlich auf objektive Kriterien wie Qualität, Technik, Preis, Produktionsanforderungen oder Logistik an. Persönliche Vorteilnahmen durch Einkaufsmitarbeiter als Gegenleistung für eine Bevorzugung sind explizit verboten; die Annahme von Geschenken und Einladungen wird auf ein absolutes Minimum beschränkt.

Generelle Einkaufsbedingungen auf Konzern- und Marken­ebene ergänzen die Prinzipien und geben detaillierte Vorgaben, beispielsweise zur Erfüllung von Transparenzverpflichtungen im Rahmen der Europäischen Chemikalienverordnung REACH – sowie der EU-Richtlinie zur Verwendung gefährlicher Stoffe (RoHS). Die Einhaltung der entsprechenden Regelwerke und Gesetze ist fester Bestandteil der Rahmenverträge mit Lieferanten.

Für die Einhaltung der Richtlinien sind die jeweiligen Einkaufsabteilungen verantwortlich. Dezidierte Commodity Manager für die einzelnen Warengruppen sollen dabei künftig eine zentrale Rolle spielen, um Nachhaltigkeitsaspekte noch stärker zu berücksichtigen und im Falle von abweichenden Standards bei Lieferanten konkrete Lösungen zu erarbeiten.

Um Lieferengpässe durch Rohstoffverknappungen oder wirtschaftliche Schwierigkeiten von Kernlieferanten zu vermeiden, setzt die KION Group auf eine hinreichende Diversifikation der Lieferanten. Aktuell läuft dazu eine konzernweite Kategorisierung, die auch Aufschluss darüber geben soll, wie die Lieferanten ihren Verpflichtungen aus den KION Group Grundsätzen des Lieferantenverhaltens in Bezug auf Arbeitspraktiken, ökologische Kriterien und die Einhaltung der Menschenrechte nachkommen. Ziel ist zudem, über eine entsprechende Lieferantenbeurteilung bestehende Risiken zu bewerten und diesen zielgerichtet entgegenzuwirken. Darüber hinaus unterstützt die Abteilung Lieferantenentwicklung im Einkauf der KION Group die Lieferanten bei der Verbesserung der Produktionsprozesse und der Absicherung effizienter und leistungsfähiger Strukturen.