Produktverantwortung

GRI-Indikatoren

Der sichere und ergonomische Betrieb aller Produkte der KION Group ist seit jeher ein Schwerpunkt der Produktentwicklung insbesondere im Segment Industrial Trucks & Services. Der Bediener des Flurförderzeugs steht dabei stets im Mittelpunkt, alle Bedienelemente sind auf seine Anforderungen abgestimmt. Aktive und passive Sicherheitssysteme bieten ein Maximum an Sicherheit und beugen Unfallrisiken vor. Ein Engagement mit Tradition: Bereits 1980 hat Linde den ersten Gabelstapler mit dem „Protector Frame“ entwickelt und damit Maßstäbe in Sachen Sicherheit gesetzt. Fahrerschutzdach und Rahmen bilden dabei eine komplett geschlossene, massive Schutzzone. Seitdem wird das Sicherheitsniveau der Flurförderzeuge kontinuierlich erhöht.

Alle Produkte der KION Group werden hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Gesundheit und Sicherheit geprüft. Im Berichtsjahr wurden keine erheblichen Bußgelder wegen Nichteinhaltung von Gesetzen und Vorschriften in Bezug auf die Bereitstellung und Nutzung von Produkten und Dienstleistungen sowie deren Auswirkungen auf Gesundheit und Sicherheit bekannt.

Sicherheit an Bord

Zahlreiche Tests und Versuchsreihen mit Fahrzeugen der KION Group sollen ein Höchstmaß an Sicherheit für Bediener und Umfeld gewährleisten. Neben genormten Verfahren wie etwa der Simulation verschiedener Fahrsituationen oder Belastungstests, bei denen Gewichte auf das Dach des Flurförderzeugs fallen gelassen werden, kommen dabei auch selbst entwickelte Testverfahren zum Einsatz. Diese gehen zum Teil deutlich über die in den einschlägigen Standards gesetzten Anforderungen hinaus. So werden beispielsweise Li-Ion-Batterien bei Linde Material Handling im Crashtest mit einem Acht-Tonnen-Gabelstapler auf ihre mechanische Belastungsfähigkeit hin geprüft und müssen im offenen Feuer ihre Feuerfestigkeit beweisen.

Einen weiteren Schwerpunkt der Aktivitäten der KION Group und ihrer operativen Einheiten in Sachen Sicherheit bildet die Unterstützung des Bedieners durch Assistenzsysteme. Mit der Weiterentwicklung des Linde Safety Pilot wurde dabei im Berichtsjahr ein neuer Meilenstein erreicht. Das Fahrerassistenzsystem verhindert weitgehend das Kippen von Gegengewichtsstaplern; menschliches Versagen ist bei der Bedienung damit weitestgehend ausgeschlossen. Der Linde Safety Pilot funktioniert dabei wie ein intelligenter Beifahrer und ist in zwei Versionen verfügbar: Während die LSP-Select-Variante über ein Display wichtige Informationen und in kritischen Situationen Warnhinweise liefert, greift die LSP-Active-Variante automatisch in die Fahr- und Hubfunktionen des Staplers ein und verhindert Fahr- und Bedienungsfehler. Dabei ist von Vorteil, dass alle mobilen Flurförderzeuge der Marke Linde elektronisch, also „by wire“, gesteuert werden. Die entsprechenden Signalgeber und Steuersysteme sind redundant ausgelegt, um Maschinenfehler zu vermeiden. Ein ähnliches System hat Linde Anfang 2017 auch für Hochhubwagen eingeführt (Linde Load Management).

Mehr Sicht!

Verkehr und Umgebung besser im Blick – das wünscht sich nicht nur mancher Autofahrer, sondern auch jeder, der einmal einen Gabelstapler gesteuert hat. Bislang stand die A-Säule diesem Wunsch buchstäblich im Weg. Mit einem neuen Fahrzeugkonzept hat Linde nun eine kleine Revolution geschafft und macht die A-Säule für seine Elektro-Gabelstapler E20 bis E35 künftig überflüssig. Möglich wird dies durch ein konstruktives Alleinstellungsmerkmal der Linde-Fahrzeuge: die oben liegenden Neigezylinder. Sie nehmen die bei der Staplerarbeit auf das Hubgerüst wirkenden Kräfte auf und leiten sie über den Fahrerschutzdach-Rahmen nach hinten ab. Auf die A-Säule kann somit verzichtet werden.

Die Fahrzeugkonstruktion ohne A-Säule und das optionale Fahrerschutzdach aus Panzerglas eröffnen dem Fahrer eine einzigartige Sicht auf die Fahrwegsumgebung und bieten damit ein weiteres Plus an passiver Sicherheit. Denn durch den Wegfall der A-Säule vergrößert sich der Sichtbereich entscheidend, und Personen oder Gegenstände, die sich im näheren oder weiter entfernten Fahrwegsbereich befinden, werden frühzeitig erkannt, und der Fahrer kann entsprechend reagieren.

So versprechen die neuen Linde Roadster grundsätzlich bei allen Anwendungen Vorteile, insbesondere aber in Logistik- und Industrieanlagen mit starkem Personenverkehr, wo es auf ein optimales Sichtfeld für den Fahrer ankommt. Um die Vorzüge des Konzeptes voll auszuschöpfen, eignen sich die neuen Fahrzeuge gerade für Indoor-Einsätze, da hier auf Kabine, Türen oder Heizung verzichtet werden kann. Viele Komfortelemente, die eine Halterung benötigen wie das Display des Linde Safety Pilots, Handyhalter oder Klemmbrett stehen dem Fahrer hingegen an anderer Position zur Verfügung. Darüber hinaus bietet Linde weitere Ausstattungsoptionen. Dazu gehört beispielsweise ein rahmenloses Windschild, das ebenfalls aus Panzerglas gefertigt ist, sowie eine rahmenlose Heckscheibe. Für alle Gegengewichtsstapler gibt es zudem die Option, das Fahrerschutzdach aus Panzerglas zu fertigen – für einen freien Blick nach oben.

Hoch hinaus

Große Lagerhallen mit hohen Regalen – das ist das Haupteinsatzgebiet für Schubmaststapler, die häufig in über acht Metern Höhe arbeiten; selbst Höhen von 13 Metern sind keine Seltenheit. Doch das birgt auch Gefahren, denn mit zunehmender Höhe und unter Last beginnt der Mast zu schwingen. Zusammenstöße mit dem Regal und Schäden an Last und Einrichtung lassen sich nur schwer vermeiden. Bisher halfen in solchen Fällen allein Geduld und das Warten darauf, dass die Schwingung nachlässt. Kostbare Zeit ging verloren.

Innovative Fahrerassistenzsysteme wie die Aktive Laststabilisierung (ALS) beim Schubmaststapler FM-X von STILL oder die Dynamic Mast Control (DMC) von Linde Material Handling lösen dieses Problem: Ein elektrischer und damit besonders reaktionsschneller Schubantrieb gleicht die Mastbewegungen mit gezielten Gegenbewegungen aus. Die Systeme garantieren deutlich schnellere und sicherere Handlingprozesse in großen Hubhöhen. Dabei muss der Fahrer nicht aktiv eingreifen, die Komponenten arbeiten vollständig im Hintergrund.

Möglich wird dieses Mehr an Sicherheit durch den neu entwickelten elektrischen Schubantrieb, der sich präziser und feinfühliger ansteuern lässt als ein hydraulischer Antrieb, der in konventionellen Schubmaststaplern zum Einsatz kommt.

Das Ergebnis ist ein wesentlich ruhigerer Mast, mit dessen Hilfe das Handling deutlich effizienter abläuft. Ein Beispiel: Der einzelne Beladeprozess erfolgt mit der Linde DMC rund 17 Sekunden schneller – und durch das verringerte Unfallrisiko reduzieren sich auch die entsprechenden Folgekosten.

Auch bei STILL EMEA haben die aktive und passive Sicherheit der Fahrzeuge höchste Priorität. Durch die Auswahl verschiedener Sicherheitspakete lassen sich die Fahrzeuge individuell an die jeweiligen Kundenbedürfnisse anpassen. Die Ausstattung reicht dabei von Warnleuchten, Panoramaspiegeln und Zusatzscheinwerfern über Lastschutzgitter und Gitterschutzdächer bis hin zum Assistenzsystem zur lenkwinkelabhängigen Geschwindigkeitsbegrenzung. Jüngstes Beispiel: die STILL Truck Aura. Ein blauer Laser projiziert dabei einen Lichtpunkt auf den Boden vor dem Fahrzeug und signalisiert der Umgebung damit, dass sich ein Fahrzeug nähert. Ein ähnliches System ist bereits seit einiger Zeit bei Linde Material Handling unter dem Namen BlueSpot im Angebot.

Die STILL Assistenzsysteme OPTISPEED 4.0 und OPTISAFE unterstützen den Fahrer in bestimmten Fahrsituationen. OPTISPEED 4.0 ist eine Navigationshilfe im Schmalgang und ermöglicht dem Fahrer eine exakte, halbautomatische Anfahrt an die Zielfachposition. Das System erleichtert und optimiert die Anfahrt, indem das Fahrzeug und die Gabel automatisch an der horizontalen und vertikalen Zielposition gestoppt werden. Dadurch werden falsche Transporte vermieden und die Effizienz durch Entlastung des Fahrers erhöht.

Mit OPTISAFE lassen sich Besonderheiten wie Höhenbegrenzungen oder Bremsungen in allen Regalgängen individuell programmieren. Jeder einzelne Gang wird beim Anfahren erkannt, die spezifischen Bedingungen werden automatisch beim Befahren berücksichtigt. Die Positionsbestimmung erfolgt mithilfe einer integrierten Wegstreckenmessung des Fahrzeuges durch RFID-Transponder oder Barcode-Label. Der Bediener kann sich so auf die Lager- oder Kommissioniervorgänge konzentrieren.

Auch bei der Entwicklung von innovativen Logistiklösungen von Dematic tragen die Spezialisten zentralen Sicherheitsaspekten Rechnung. Ob Palettierungssysteme oder Regalbediengeräte, immer stehen auch die Sicherheitsbelange der bedienenden Menschen im Fokus. Prozessoptimierungen und Sicherheitserwägungen gehen dabei Hand in Hand, intelligente Steuerungssoftware erhöht nicht nur die Effizienz, sondern hilft auch, Gefahren zu mindern – beispielsweise durch optimierte Koordination und Steuerung und damit die Vermeidung von Gefährdungssituationen. Alle Produkte werden schon in der Entwicklungsphase einer Kontrolle unterzogen und durchlaufen die Inspektion der für Sicherheit zuständigen Kommission bei Dematic. Nach Fertigstellung erfolgt eine erneute Überprüfung, um größtmögliche Nutzersicherheit zu garantieren. Und auch nach der Installation der Supply-Chain-Lösung steht Dematic den Kunden für alle Optimierungsbelange in Sachen Sicherheit zur Seite.

Ergonomische Bedienung – der Mensch im Mittelpunkt

Wer über einen ganzen Arbeitstag hinweg ein Flurförderzeug lenkt, weiß um den Wert einer möglichst ergonomischen Bedienung, die die Belastungen für den Fahrer auf ein Minimum reduziert. Auch hier setzt die KION Group mit ihren Produkten Maßstäbe.

So ist die ergonomische Gestaltung der Flurförderzeuge und insbesondere der Fahrerarbeitsplätze ein zentrales Element der Philosophie beider Marken, getragen von einer langen Tradition. Bereits vor mehr als 50 Jahren wurde bei Linde der hydrostatische Antrieb entwickelt, der eine intuitive Steuerung des Fahrzeugs ermöglicht und unter anderem für besonders schonende Beschleunigungs- und Bremsvorgänge sorgt. Bis heute stehen die Linde Flurförderzeuge für diese Technologie, die auch die Grundlage für die markentypische Doppelpedalsteuerung bildet, mit der sich die Linde Gabelstapler besonders feinfühlig, präzise und sicher steuern lassen. Ähnliches gilt für STILL Fahrzeuge, bei denen der Fahrer das Fahrverhalten einsatzindividuell einstellen kann.

So prägt der Leitgedanke der Ergonomie die Entwicklung beider Marken. Fahrzeuge, Sicherheitsvorrichtungen, Software für Flottenmanagement oder Servicekonzepte – alles ist auf das perfekte Zusammenspiel von Mensch und Technik ausgerichtet.

Dies zeigt sich besonders deutlich im Cockpit eines Gabelstaplers. Die ergonomische Gestaltung des Fahrerarbeitsplatzes ist der Schlüssel für einen sicheren, komfortablen und effizienten Betrieb. Denn mit einer geringeren Belastung der Fahrer verringert sich auch das Unfallrisiko, Fehlzeiten wegen Krankheit gehen zurück, und die Leistungsfähigkeit steigt.

Bei allen Fahrzeugtypen sind sämtliche Bedienelemente so angeordnet, dass der Nutzer sie leicht erreichen kann. Armlehnen mit Joystick für die Mastbetätigung sind bei Linde serienmäßig, alle Funktionen sind elektronisch steuerbar. Der um 90 Grad drehbare Fahrersitz verbessert nicht nur entscheidend die Sicht, sondern reduziert durch geringere Körperbelastungen auch Gesundheitsrisiken. Er wird daher durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) empfohlen, den Spitzenverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften und öffentlichen Unfallversicherungen.

Abhängig vom Modell ist der Fahrerarbeitsplatz für den jeweiligen Nutzungszweck optimiert oder lässt sich daran anpassen. Ein Beispiel sind die neuen Plattform-Hubwagen der Baureihe Linde T20/T25 SP. Dank der Linde e-Driver-Technologie lassen sie sich bequem mit einer Hand bedienen. Der Fahrer steht entspannt im 45-Grad Winkel zur Fahrtrichtung und hat eine optimale Rundumsicht auf Strecke und Last.

STILL EMEA trägt dem Thema Ergonomie durch eine besondere Vielfalt an Optionen Rechnung, insbesondere bei Hydraulikbedienungen. So bietet STILL EMEA insgesamt sechs verschiedene Bedienungen je nach Kundenwunsch an.

Einen besonderen Schwerpunkt setzen die operativen Einheiten bei der Verringerung von Humanschwingungen, also mechanischen Schwingungen und Vibrationen, denen Fahrer und Bediener von Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten im Arbeitsalltag ausgesetzt sind. Selbst wenn die einzelnen Schwingungen kaum spürbar sind – in der Summe belasten sie die Bediener erheblich. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Linde Material Handling deshalb intensiv an der Forschung und Entwicklung von Technologien, um die Bediener effektiv vor diesen Einflüssen zu schützen. Mit Erfolg: Die Produkte von Linde unterschreiten nicht nur die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte. Auch im Vergleich mit dem Wettbewerb schneiden die Fahrzeuge von Linde in unabhängigen Tests regelmäßig am besten ab.

STILL EMEA entwickelte eigene strenge Prüfmethoden, um z.B. neue Komforttechnologien auf Herz und Nieren auf speziellen Prüfstrecken zu testen. Mit einer schwingend auf dem Fahrzeugrahmen montierten Kabine oder einer Längs-Horizontal-Dämpfung unter dem Sitz lässt sich die Schwingungsbelastung für den Fahrer optimal reduzieren.

Über Prozessoptimierungen, die Verminderung der Anzahl benötigter Prozessschritte und der damit verbundenen Reduktion manueller Prozesse tragen auch die Intralogistiklösungen von Dematic dazu bei, ergonomisch besonders nachteilige Tätigkeiten in den Arbeitsabläufen zu reduzieren und so gleichzeitig den Arbeitsalltag der Belegschaft sicherer und gesünder zu gestalten. Das Rapid Pick-System von Dematic zum Beispiel verbindet Effizienz und Schnelligkeit mit optimierter Ergonomie. Die Arbeitsplattform ist individuell so justierbar, dass die Bedienung in optimaler Körperhaltung, also innerhalb der so genannten „Golden Zone“ erfolgen kann: ohne die Arme über die Schultern heben zu müssen und mit maximaler Entlastung der Nackenpartie. Außerdem entfällt für das Personal die Notwendigkeit, schwere Lasten zu bewegen. Diese werden automatisch angeliefert und abtransportiert.