Produktverantwortung

GRI-Indikatoren

Verantwortung als Hersteller

Die KION Group ist sich ihrer Verantwortung als Hersteller bewusst und hält produktbezogene und betriebliche Umweltregularien konsequent ein. Eine wichtige Aufgabe und zugleich eine kontinuierliche Herausforderung ist hier die Substitution chemischer Stoffe, die auf Mensch oder Umwelt eine schädliche Wirkung entfalten können. In der Vergangenheit wurden im Unternehmen bereits verschiedene Aktivitäten gestartet, die auf den Ersatz gefährlicher Stoffe im Produktionsprozess und in Verkaufsprodukten abzielen. So hat sich die KION Group 2016 dem Ziel verpflichtet, auf den Einsatz von Chrom-VI-haltigen Komponenten zu verzichten. Die konstruktive Umstellung der Komponenten, also beispielsweise die Anpassung von Zeichnungen und Spezifikationen, ist inzwischen weitgehend abgeschlossen. Nun folgt die technische Umstellung, wobei sich die teils mangelnde Verfügbarkeit entsprechender Teile im Markt als Herausforderung erweist. Zugleich hat sich die KION Group zum Ziel gesetzt, bis Ende 2018 die Transparenz über die gruppenweit eingesetzten Stoffe und Gemische zu erhöhen.

Sicherheit und Ergonomie

Der sichere und ergonomische Betrieb aller Produkte der KION Group ist seit jeher ein Schwerpunkt der Produktentwicklung insbesondere im Segment Industrial Trucks & Services. Der Bediener des Flurförderzeugs steht dabei stets im Mittelpunkt, alle Bedienelemente sind auf seine Anforderungen abgestimmt. Aktive und passive Sicherheitssysteme bieten ein Maximum an Sicherheit und vermindern Unfallrisiken.

2017 wurde das Handlungsfeld Produktverantwortung konzernweit definiert. Das übergeordnete Ziel ist klar benannt: Alle Produkte müssen den Gesetzen und Vorgaben in den jeweiligen Ländern entsprechen. Derzeit wird an der Definition geeigneter Kennzahlen gearbeitet, wobei die Aktivitäten von Linde Material Handling aus den Vorjahren als Vorbild dienen. Im Rahmen des Produktentstehungsprozesses werden alle Produkte der KION Group entsprechend den gesetzlichen Vorschriften hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Gesundheit und Sicherheit geprüft.

Im Berichtsjahr wurden keine Vorfälle und keine erheblichen Bußgelder wegen Nichteinhaltung von Gesetzen und Vorschriften in Bezug auf die Bereitstellung und Nutzung von Produkten und Dienstleistungen sowie deren Auswirkungen auf Gesundheit und Sicherheit bekannt.

Sicherheit an Bord

Die Flurförderzeuge der KION Group unterliegen der Norm ISO 3691, welche die sicherheitstechnischen Anforderungen an die Fahrzeuge regelt. Doch das Unternehmen geht weit über diese Anforderungen hinaus. Zahlreiche Tests und Versuchsreihen mit Fahrzeugen der KION Group sollen ein Höchstmaß an Sicherheit für Bediener und Umfeld gewährleisten. Neben Verfahren wie etwa der Simulation verschiedener Fahrsituationen oder Belastungstests, bei denen Gewichte auf das Dach des Flurförderzeugs fallen gelassen werden, kommen im Produktentwicklungsprozess auch selbst entwickelte Testverfahren zum Einsatz. Diese gehen zum Teil deutlich über die in den einschlägigen Standards formulierten Anforderungen hinaus.

Einen weiteren Schwerpunkt der Aktivitäten der KION Group und ihrer operativen Einheiten in Sachen Sicherheit bildet die Unterstützung des Bedieners durch Assistenzsysteme. Mit der Weiterentwicklung des Linde Safety Pilot wurde dabei im Berichtsjahr ein neuer Meilenstein erreicht. Das Fahrerassistenzsystem verhindert weitgehend das Kippen von Gegengewichtsstaplern; menschliches Versagen ist bei der Bedienung damit weitestgehend ausgeschlossen. Ein ähnliches System hat Linde Anfang 2017 auch für Hochhubwagen eingeführt (Linde Load Management). Für 2018 ist bei Linde Material Handling EMEA die Einführung weiterer Sicherheitsfeatures geplant.

Um ihr Portfolio an Sicherheitslösungen zu ergänzen, übernahm die Linde Material Handling GmbH im Berichtszeitraum das Start-up Comnovo. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Fahrzeugortung über Ultrawide-Band-Funktechnologie (UWB) und hält hierzu auch diverse Patente. In diesem Zusammenhang werden unterschiedliche Systeme angeboten, die Unfallrisiken beim Einsatz von Flurförderzeugen aktiv minimieren. Es ist geplant, diese Technologie auch für kommende Lokalisierungsanwendungen zu nutzen.

Auch bei STILL EMEA haben die aktive und passive Sicherheit der Fahrzeuge höchste Priorität. Durch die Auswahl verschiedener Sicherheitspakete lassen sich die Fahrzeuge individuell an die jeweiligen Kundenbedürfnisse anpassen. Die Ausstattung reicht von Warnleuchten, Panoramaspiegeln und Zusatzscheinwerfern über Lastschutzgitter und Gitterschutzdächer bis hin zum Assistenzsystem zur lenkwinkelabhängigen Geschwindigkeitsbegrenzung. Jüngstes Beispiel: das STILL SafetyLight 4Plus, das einen blauen LED-Lichtpunkt auf den Boden vor dem Fahrzeug projiziert. Dieser signalisiert der Umgebung, dass sich ein Fahrzeug nähert, und kann so eine Kollision verhindern.

Die STILL Assistenzsysteme OPTISPEED 4.0 und OPTISAFE unterstützen den Fahrer in bestimmten Fahrsituationen. OPTISPEED 4.0 ist eine Navigationshilfe im Schmalgang und ermöglicht dem Fahrer eine exakte, halbautomatische Anfahrt an die Zielfachposition. Mit OPTISAFE lassen sich Besonderheiten wie Höhenbegrenzungen oder Bremsungen in allen Regalgängen individuell programmieren.

Auch bei der Entwicklung innovativer Logistiklösungen von Dematic tragen die Spezialisten zentralen Sicherheitsaspekten Rechnung. Ob Palettierungssysteme oder Regalbediengeräte, immer stehen auch die Sicherheitsbelange der bedienenden Menschen im Fokus. Prozessoptimierungen und Sicherheitserwägungen gehen dabei Hand in Hand, intelligente Steuerungssoftware erhöht nicht nur die Effizienz, sondern hilft auch, Gefahren zu mindern – beispielsweise durch optimierte Koordination und Steuerung und damit die Vermeidung von Gefährdungssituationen. Und auch nach der Installation der Supply-Chain-Lösung steht Dematic den Kunden für alle Optimierungsbelange in Sachen Sicherheit zur Seite.

Im Berichtsjahr hat Dematic weitere Fortschritte in Sachen Produktsicherheit gemacht. So wurden die Regalbediengeräte Miniload und Unitload auf die neue Steuerungsplattform TIA Portal migriert und die entsprechende Hardware auf die PROFIsafe-Technologie umgestellt. Damit werden höhere Sicherheitsstandards gewährleistet, die Kunden profitieren durch ein Plus an Leistung und Sicherheit zugleich.

Ergonomische Bedienung – der Mensch im Mittelpunkt

Wer über einen ganzen Arbeitstag hinweg ein Flurförderzeug lenkt, weiß um den Wert einer möglichst ergonomischen Bedienung, die die Belastungen für den Fahrer auf ein Minimum reduziert. Auch hier setzt die KION Group mit ihren Produkten Maßstäbe. Fahrzeuge, Sicherheitsvorrichtungen, Software für das Flottenmanagement oder Servicekonzepte – alles ist auf das perfekte Zusammenspiel von Mensch und Technik ausgerichtet.

So ist die ergonomische Gestaltung der Flurförderzeuge und insbesondere der Fahrerarbeitsplätze ein zentrales Element der Philosophie, getragen von einer langen Tradition der beiden Marken Linde und STILL. Bereits vor mehr als 50 Jahren wurde bei Linde der hydrostatische Antrieb entwickelt, der eine intuitive Steuerung des Fahrzeugs ermöglicht und unter anderem für besonders schonende Beschleunigungs- und Bremsvorgänge sorgt. Bis heute stehen die Linde Flurförderzeuge für diese Technologie, die auch die Grundlage für die markentypische Doppelpedalsteuerung bildet, mit der sich die Linde Gabelstapler besonders feinfühlig, präzise und sicher steuern lassen. Ähnliches gilt für STILL Fahrzeuge, bei denen der Fahrer das Fahrverhalten einsatzindividuell einstellen kann.

Humanschwingungen im Fokus

Einen besonderen Schwerpunkt setzen die operativen Einheiten im Segment ITS bei der Verringerung von Humanschwingungen, also mechanischen Schwingungen und Vibrationen, denen Fahrer und Bediener von Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten im Arbeitsalltag ausgesetzt sind. Selbst wenn die einzelnen Schwingungen kaum spürbar sind – in der Summe belasten sie die Bediener erheblich.

Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Linde Material Handling deshalb intensiv an der Forschung und Entwicklung von Technologien, um die Bediener effektiv vor diesen Einflüssen zu schützen. Mit Erfolg: Die Produkte von Linde unterschreiten nicht nur die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte. Auch im Vergleich mit dem Wettbewerb schneiden die Fahrzeuge von Linde in unabhängigen Tests regelmäßig am besten ab. Hier wurden im Berichtszeitraum ebenfalls Fortschritte erzielt. So sind die Fahrerstandplattformen des neuen Linde Niederhubwagens T20 SP und des Linde Schleppers P60 auf noch geringere Schwingungswerte ausgelegt, die Fahrerplattform wurde vom Fahrzeug entkoppelt. Durch zusätzliche Einstellmöglichkeiten sind die Fahrzeuge noch ergonomischer. Beide Produkte werden im Jahr 2018 auf den Markt kommen.

STILL EMEA entwickelte eigene strenge Prüfmethoden, um zum Beispiel neue Komforttechnologien auf Herz und Nieren auf speziellen Prüfstrecken zu testen. Mit einer schwingend auf dem Fahrzeugrahmen montierten Kabine oder einer Längs-Horizontal-Dämpfung unter dem Sitz lässt sich die Schwingungsbelastung für den Fahrer optimal reduzieren.

Über Prozessoptimierungen, die Verminderung der Anzahl benötigter Prozessschritte und die damit verbundene Reduktion manueller Prozesse tragen auch die Intralogistiklösungen von Dematic dazu bei, ergonomisch besonders nachteilige Tätigkeiten in den Arbeitsabläufen zu reduzieren und so den Arbeitsalltag der Belegschaft sicherer und gesünder zu gestalten. Ziel ist stets, den „Kommissionierer“ weitestgehend zu entlasten. Noch weiter gehen dabei Systeme wie die automatische Mischpalettierung AMCAP sowie das robotergestützte Pick-System RapidPick XT, die vollkommen ohne Bedienpersonal auskommen.