Branchen­bezogenes Umfeld

Der globale Material-Handling-Markt, der Flurförderzeuge und Supply-Chain-Lösungen umfasst, hat im Jahr 2021 erneut die Dynamik der Weltwirtschaft übertroffen. Der Markt für Flurförderzeuge verzeichnete insbesondere im ersten Halbjahr, getrieben durch Nachholeffekte und vorgezogene Kundenaufträge aufgrund von drohenden Lieferengpässen sowie erwarteten Preiserhöhungen, ein starkes Wachstum, während in der zweiten Jahreshälfte eine Normalisierung einsetzte. Insbesondere in den im letzten Jahr von der Corona-Pandemie besonders stark betroffenen Regionen EMEA und Americas war ein starkes Wachstum zu beobachten. Zugleich legte die Nachfrage nach Lagerautomatisierung und Lösungen für Sortierung und automatisierten Warentransport weiter zu, was auch mit der Schaffung zusätzlicher Lagerkapazitäten für den stark wachsenden E-Commerce-Markt zusammenhing.

Industrial Trucks & Services

Der Weltmarkt für Flurförderzeuge ist gegenüber dem durch die Pandemie belasteten Vorjahr stark gewachsen. Die Bestellzahlen im Neufahrzeuggeschäft erhöhten sich insgesamt um 42,9 Prozent auf 2.343 Tsd. Einheiten und erreichten somit einen neuen Rekordhöchststand. Alle Produktkategorien lagen deutlich über denen des Vorjahreszeitraums. Die Dynamik ließ im Jahresverlauf in allen Regionen spürbar nach, was nach Einschätzung der KION Group hauptsächlich auf den bereits im Vorjahr in einigen Regionen eingesetzten Erholungseffekt zurückzuführen ist. Einer Wachstumsrate von 72,3 Prozent im ersten Halbjahr stand ein Anstieg von 20,6 Prozent im zweiten Halbjahr gegenüber.

Zum Wachstum trugen alle Absatzregionen bei. In der Region APAC (Asien-Pazifik) nahm die Zahl der bestellten Neufahrzeuge im Vorjahresvergleich um 30,0 Prozent zu, wozu insbesondere Lagertechnikgeräte im Einstiegssegment beitrugen. Der chinesische Markt (+28,0 Prozent) leistete dazu in absoluten Zahlen den größten Beitrag. In der Region EMEA (Westeuropa, Osteuropa, Mittlerer Osten und Afrika) übertrafen die Bestellzahlen den – allerdings auch stärker beeinträchtigten – Vorjahreswert um 53,4 Prozent. Die Region Americas (Nord-, Mittel- und Südamerika) verzeichnete ein Plus von 60,7 Prozent, das vor allem von höheren Bestellvolumina im nordamerikanischen Markt getragen wurde. Auch die Märkte in Mittel- und Südamerika erreichten eine kräftige Aufwärtsbewegung.

Bei Staplern mit Verbrennungsmotor wuchs die Zahl der Neubestellungen um 22,7 Prozent. Dazu trugen vor allem die Regionen Americas und APAC bei. Die Märkte für Elektrostapler (+56,7 Prozent) und Lagertechnikgeräte (+53,7 Prozent) entwickelten sich dynamischer und lagen in allen Absatzregionen deutlich im Plus. Dabei wurde die positive Entwicklung im Bereich der Lagertechnik auch von der anhaltend starken Nachfrage nach Einstiegsgeräten getrieben, deren Effekt auf das wertmäßige Marktvolumen jedoch begrenzt ist.

Der Anteil der Gegengewichtsstapler mit Verbrennungsmotor am Weltmarkt verringerte sich im Jahresvergleich von 36 auf 31 Prozent, während Elektrostapler 17 Prozent (Vorjahr 15 Prozent) und die Lagertechnik 52 Prozent (Vorjahr 49 Prozent) zum globalen Bestellvolumen beitrugen.

Weltmarkt Flurförderzeuge (Auftragseingang)

in Tsd. Stück

2021

2020

Veränderung

EMEA

771,5

503,0

53,4 %

Westeuropa

577,5

380,6

51,7 %

Osteuropa

147,3

88,3

66,9 %

Mittlerer Osten und Afrika

46,7

34,1

36,9 %

Americas

491,4

305,8

60,7 %

Nordamerika

420,1

264,1

59,1 %

Mittel- und Südamerika

71,3

41,7

70,8 %

APAC

1.080,0

830,6

30,0 %

China

829,6

648,1

28,0 %

APAC ohne China

250,4

182,5

37,2 %

Welt

2.343,0

1.639,4

42,9 %

Quelle: WITS/FEM

Supply Chain Solutions

Der Weltmarkt für Supply-Chain-Lösungen ist im Berichtsjahr laut dem Research-Institut Interact Analysis deutlich gewachsen. Nach einer lediglich moderaten Aufwärtsbewegung im Vorjahr geht Interact Analysis davon aus, dass der weltweite Umsatz mit Lösungen für die Lagerautomatisierung im Jahr 2021 um rund 21 Prozent erheblich zugenommen hat. Gemäß Interact Analysis war das Wachstum auch auf die Abarbeitung eines im Vorjahr gebildeten hohen Auftragsbestands zurückzuführen. Hintergrund ist, dass die starke Hinwendung der Konsumenten zu Onlineeinkäufen während der Corona-Pandemie schon im Vorjahr vermehrt Investitionen in Omnichannel-Ansätze und automatisierte Lagerumgebungen auslöste, sich das Umsatzwachstum jedoch aufgrund von Verzögerungen beim Projektabschluss und Einschränkungen in der Lieferkette erst im Jahr 2021 auswirkte.

Die Regionen EMEA und Americas trugen stark zum Wachstum von Supply-Chain-Lösungen bei. Hinsichtlich der Branchen ragten insbesondere die Lebensmittelindustrie sowie der allgemeine Warenhandel mit einem stark ansteigenden Umsatzvolumen hervor.

Beschaffungsmärkte

Die Preise für die von der KION Group eingesetzten Rohstoffe haben sich im Geschäftsjahr 2021 insgesamt deutlich erhöht. Der Anstieg steht auch im Zusammenhang mit einer zum Teil eingeschränkten Materialverfügbarkeit. Der Stahlpreis legte bereits in der ersten Jahreshälfte stark zu und hielt sich bis Jahresende deutlich oberhalb der Durchschnittsnotierung des Jahres 2020. Im Verlauf der zweiten Jahreshälfte setzte eine leichte Abwärtsbewegung ein. Im Jahresdurchschnitt verteuerte sich Stahl um 99,3 Prozent und verdoppelte sich damit annähernd. Auch der deutliche Aufwärtstrend der Kupferpreise aus dem Vorjahr setzte sich fort. Im Jahresvergleich notierte Kupfer um 46,2 Prozent höher als Ende 2020. Die Verteuerung der Rohstoffe zeigt sich auch an der Entwicklung des Ölpreises, der im Jahresdurchschnitt um 58,3 Prozent über dem Vergleichswert von 2020 lag. Wesentlicher Grund dafür ist das wieder erstarkte weltwirtschaftliche Wachstum bei einer gleichzeitig gebremsten Fördermenge durch die OPEC-Staaten. Der Kautschukpreis bewegte sich ebenfalls deutlich oberhalb des Durchschnittswerts 2020.