Prognosebericht

Zukunftsgerichtete Aussagen

Die im Folgenden beschriebenen zukunftsgerichteten Aussagen und Informationen beruhen auf den bis zum Aufstellungszeitpunkt des zusammengefassten Lageberichts aktuellen Erwartungen und den Einschätzungen der KION Group. Sie bergen daher eine Reihe von Risiken und Ungewissheiten. Viele Faktoren, die teilweise außerhalb des Einflussbereichs des Managements liegen, wirken sich auf die Geschäftsaktivitäten des Konzerns und dessen Ergebnisse sowie auf die Ergebnisentwicklung der KION GROUP AG als strategische Management-Holding aus. Die Entwicklung hängt insbesondere vom gesamtwirtschaftlichen und branchenbezogenen Umfeld ab und kann durch eine zunehmende Verschlechterung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen negativ beeinflusst werden. Eine unerwartete Entwicklung der Weltkonjunktur würde dazu führen, dass die Leistungen und Ergebnisse der KION Group bzw. der KION GROUP AG wesentlich von denen abweichen, die der Konzern im Folgenden prognostiziert.

Aufgrund der weiterhin massiven Störungen globaler Lieferketten sowie der unsicheren makroökonomischen und geopolitischen Lage zum Zeitpunkt der Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts ist der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023 mit hohen Unsicherheiten behaftet. Die nachstehend erläuterten Risikofaktoren können die Beschaffungs-, Produktions- und Absatzaktivitäten ebenso belasten wie eine ausbleibende Investitionsbereitschaft der Kunden.

Die KION Group verpflichtet sich nicht, zukunftsgerichtete Aussagen fortzuschreiben und an künftige Entwicklungen anzupassen. Ferner übernimmt die KION Group keine Gewährleistung und keine Haftung dafür, dass die künftige Entwicklung und die künftig erzielten tatsächlichen Ergebnisse mit den geäußerten Annahmen und Schätzungen übereinstimmen werden. Die tatsächliche Geschäftsentwicklung kann unter anderem aufgrund der beschriebenen Chancen und Risiken von den aufgestellten Prognosen der KION Group abweichen.

Annahmen

Die in diesem Abschnitt dargestellten Prognosen basieren auf der mehrjährigen Markt-, Geschäfts- und Finanzplanung der KION Group, denen verschiedene Annahmen zugrunde liegen. Die Marktplanung berücksichtigt dabei die erwartete gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Entwicklung, die im Folgenden beschrieben wird. Die Geschäfts- und Finanzplanung basiert auf der erwarteten Marktentwicklung, bezieht jedoch darüber hinaus weitere Annahmen wie beispielsweise die Entwicklung der Materialpreise und Lohnkosten, der erzielbaren Absatzpreise sowie die Zins- und Wechselkursentwicklung mit ein.

Hinsichtlich der zu erwartenden wirtschaftlichen Folgen des Kriegs in der Ukraine, der Inflation und der Maßnahmen zu deren Begrenzung sowie der anhaltenden Folgen pandemiebedingter Unterbrechungen von Lieferketten liegen dem Prognosebericht die Marktannahmen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zugrunde.

Erwartetes gesamtwirtschaftliches Umfeld

Der IWF erwartet für das Jahr 2023 eine weitere Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums auf 2,9 Prozent. Für die fortgeschrittenen Volkswirtschaften rechnet der IWF mit einer Steigerungsrate von nur noch 1,2 Prozent, dabei wird das prognostizierte Wachstum im Euroraum (0,7 Prozent) noch deutlich unterhalb der Entwicklung in den USA (1,4 Prozent) erwartet.

Die Entwicklungs- und Schwellenländer sollen sich weitaus stabiler entwickeln und mit einem erwarteten Wirtschaftswachstum von 4,0 Prozent in etwa das Niveau von 2022 erreichen. Bedingt wird dies im starken Maße durch das mit dem Ende der Null-Covid-Strategie wieder anziehende Wachstum in China (5,2 Prozent).

Die Inflationsrate wird sich nach Einschätzung des IWF im Jahr 2023, beeinflusst durch die restriktivere Geldpolitik der Zentralbanken sowie das verlangsamte Wachstum, auf 6,6 Prozent verringern. Ebenso ist für die Rohstoffpreise eine Entspannung in Aussicht, die bei Energierohstoffen am stärksten ausgeprägt sein dürfte.

Das Welthandelsvolumen wird nach Einschätzung des IWF im Jahr 2023 mit 2,4 Prozent, beeinflusst durch die wirtschaftliche Abschwächung, deutlich langsamer wachsen als im Berichtsjahr 2022 (5,4 Prozent).

Aus Sicht des IWF bestehen weiterhin Risiken für die makroökonomische Prognose und der damit verbundenen Verschlechterung der Wirtschaftslage. Zentrale Risikofaktoren sind eine Zuspitzung der Corona-Situation in China aufgrund der Lockerungen, eine Eskalation des Kriegs in der Ukraine und eine Schuldenkrise aufgrund verschärfter weltweiter Finanzierungsbedingungen. Ebenfalls könnten höhere Energie- und Lebensmittelpreise, infolge des Kriegs in der Ukraine oder durch eine schnellere Erholung des Wachstums in China, die Inflation erneut ansteigen lassen. Zudem wird eine Verschärfung der Krise im chinesischen Immobiliensektor als weiteres Risiko eingeschätzt. Durch ein Übergreifen auf den Bankensektor würde das Wachstum des Landes stark belastet, was sich auch grenzüberschreitend negativ auswirken würde.

Erwartetes branchenbezogenes Umfeld

Im beschriebenen konjunkturellen Umfeld und angesichts der nachlassenden Marktdynamik im Geschäftsjahr 2022 dürfte der weltweite Material-Handling-Markt im Jahr 2023 die Vorjahreszahlen nach Einschätzung der KION Group nicht erreichen. Der langfristig positive Trend mit durchschnittlichen Wachstumsraten oberhalb des Weltwirtschaftswachstums ist jedoch aus Sicht der KION Group weiterhin intakt. Ausschlaggebend dafür sind zentrale Wachstumstreiber wie insbesondere die Fragmentierung von Wertschöpfungsketten sowie die Automatisierung von Lagerhäusern und Verteilzentren zur Beschleunigung der Auslieferung an den Endverbraucher. Die regionale Entwicklung wird dabei voraussichtlich, vor allem im zyklischeren Neugeschäft mit Flurförderzeugen, auch künftig in hohem Maß vom konjunkturellen Umfeld in den wichtigsten Absatzmärkten abhängig sein.

Für das Neugeschäft im Markt mit Flurförderzeugen im Jahr 2023 rechnet die KION Group mit einem spürbaren Rückgang des Auftragseingangs nach Stückzahlen im hohen einstelligen Prozentbereich. Die rückläufige Entwicklung der Auftragseingänge resultiert vor allem aus einem erwarteten Rückgang in den Regionen EMEA und Americas, wohingegen für die Region APAC ein leichter Anstieg bei den Neubestellungen erwartet wird. Langfristig erwartet die KION Group derzeit weiterhin ein Marktwachstum im Neufahrzeuggeschäft von rund vier Prozent.

Im Markt für Supply-Chain-Lösungen rechnet die KION Group auf Basis von Marktstudien ebenfalls mit einem leicht rückläufigen Marktvolumen im Jahr 2023. Nach den umfangreichen und durch die Corona-Pandemie beschleunigten Investitionen in Lagerautomatisierungen in den vergangenen Jahren wird im Geschäftsjahr 2023 eine weitere Normalisierung der Wachstumsdynamik, insbesondere im Bereich E-Commerce erwartet. Wesentliche Gründe dafür sind das, trotz einer erwarteten Entspannung, hohe Zins- und Rohstoffpreisniveau sowie die unsicheren konjunkturellen Aussichten in einem belasteten geopolitischen Umfeld.

Die KION Group erwartet, dass die langfristig positive Entwicklung im Markt für Supply-Chain-Lösungen weiterhin intakt sein wird. Unterstützt durch den fortschreitenden Automatisierungstrend und eine wieder abflachende Inflationsrate sollte die Investitionsbereitschaft der E-Commerce-Kunden nach Einschätzung der KION Group und gestützt durch die Erhebungen des Research-Instituts Interact Analysis nach dem Jahr 2023 wieder spürbar zulegen, zumal die Bedeutung des Onlinehandels sowie die Erwartungen der Kunden an die Liefergeschwindigkeit unverändert hoch sind.

Erwartete Geschäfts- und Ertragslage der KION Group

Die KION Group hat im Berichtsjahr 2022 entschiedene Maßnahmen in beiden operativen Segmenten eingeleitet, welche die Resilienz des Geschäftsmodells nachhaltig stärken sollen. Die Maßnahmen zur Vertragsgestaltung unter Preisanpassungs- und Risikosteuerungsgesichtspunkten sowie zur Verbesserung der Prozesse in Einkauf, Produktion und Projektsteuerung werden erwartungsgemäß bereits im Geschäftsjahr 2023 in den Bruttomargen ihre Wirkung zeigen.

Die erwartete Umsatzentwicklung im Segment Industrial Trucks & Services ist vom rückläufigen Markt nur bedingt betroffen, da ein sehr hoher Auftragsbestand aus dem Vorjahr vorhanden ist. Die erwartet geringere Nachfrage im Neugeschäft sollte das Segment in die Lage versetzen, die Lieferzeiten im Jahresverlauf zu verkürzen und überdies die noch verbleibenden Bestände an unfertigen Flurförderzeugen abzubauen. Der Umsatz und die Bruttomarge im Neugeschäft werden darüber hinaus durch die im Geschäftsjahr 2022 vorgenommenen Listenpreiserhöhungen in Reaktion auf die gestiegenen Herstellungskosten positiv beeinflusst. Aufgrund des sukzessiven Abbaus des Auftragsbestands werden sich diese Preiseffekte größtenteils erst in der zweiten Jahreshälfte positiv auswirken. Für das Segment wird auch aufgrund der erwartet besseren Materialverfügbarkeit mit einer positiven Umsatzentwicklung gegenüber 2022 im Neugeschäft gerechnet. Für das Servicegeschäft bildet die hohe Anzahl der weltweit eingesetzten Flurförderzeuge ein solides Fundament für einen leicht steigenden Umsatz. Beim EBIT bereinigt erwartet die KION Group für das Segment Industrial Trucks & Services eine deutliche Verbesserung, was im Wesentlichen auf die positiven Preiseffekte und die Annahme weitgehend stabiler Herstellungskosten im Neugeschäft zurückzuführen ist.

Im Segment Supply Chain Solutions liegt der Fokus auf der fortgesetzten Stärkung der operativen Resilienz durch eine risikomindernde Vertragsgestaltung sowie auf verbesserte Prozesse im Einkauf, der Projektdurchführung und -steuerung. Das Portfolio an integrierten Automatisierungs- und Softwarelösungen wird systematisch weiterentwickelt und ist die Basis für ein stabiles Geschäft in den zentralen Abnehmerbranchen (Allgemeiner Warenhandel, Textil, Nahrungsmittel und Getränke sowie Lebensmittel-Einzelhandel). Für das Segment wird dennoch ein deutlich rückläufiges Umsatzvolumen aus dem Projektgeschäft (Business Solutions), insbesondere aufgrund des marktseitigen Rückgangs von Investitionen der E-Commerce-Anbieter, erwartet. Für das margenstarke Servicegeschäft wird hingegen mit einer weiterhin positiven Umsatzentwicklung gerechnet. Durch den höheren Anteil an neu geschlossenen Kundenverträgen mit hinreichenden Preisanpassungsklauseln sowie die eingeleitete Optimierung der Projektmanagement-Prozesse wird von einer verbesserten Bruttomarge ausgegangen. Beim EBIT bereinigt des Segments Supply Chain Solutions wird ein deutlicher Anstieg erwartet, was im Wesentlichen auf die verbesserte Bruttomarge im Projektgeschäft (Business Solutions) zurückzuführen ist.

Ab dem Geschäftsjahr 2023 wurden die Größen Umsatzerlöse, EBIT bereinigt, Free Cashflow und Return on Capital Employed (ROCE) als die für die Steuerung der KION Group bedeutsamsten Leistungsindikatoren festgelegt. Demnach ist der Auftragseingang nicht mehr Bestandteil dieser Prognose.

Der Vorstand erwartet im Geschäftsjahr 2023 für die bedeutsamsten Steuerungskennzahlen der KION Group und die ihrer operativen Segmente mindestens jeweils das nachfolgende Niveau zu erreichen:

Prognose 2023

 

KION Group

Industrial Trucks & Services

Supply Chain Solutions

 

2022

Prognose
2023

2022

Prognose
2023

2022

Prognose
2023

Umsatzerlöse1

11,1 Mrd. €

mindestens 11,0 Mrd. €

7,4 Mrd. €

mindestens 7,8 Mrd. €

3,8 Mrd. €

mindestens 3,2 Mrd. €

EBIT bereinigt1

292,4 Mio. €

mindestens 550 Mio. €

420,5 Mio. €

mindestens 600 Mio. €

–45,6 Mio.€

mindestens 65 Mio. €

Free Cashflow

–715,6 Mio. €

mindestens 500 Mio. €

ROCE

2,9 %

mindestens 5,0 %

1

Die Angaben für die Segmente Industrial Trucks & Services und Supply Chain Solutions beinhalten auch konzerninterne segmentübergreifende Umsatzerlöse und EBIT-Effekte

Gesamtaussage zur voraussichtlichen Entwicklung

Mit ihren Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz sieht sich die KION Group insgesamt für die Zukunft gut aufgestellt. Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet die KION Group einen Anstieg im Umsatz sowie eine deutliche Verbesserung im EBIT bereinigt und Return on Capital Employed (ROCE). Auf dieser Grundlage wird auch der Free Cashflow deutlich positiv erwartet. Aufgrund der genannten marktseitigen und geopolitischen Risiken bestehen allerdings weiterhin Unsicherheiten für die Geschäftsentwicklung des Konzerns und der operativen Segmente.

Services