Strategie der KION Group

Ziele der Strategie „KION 2027“

Die KION Group hat im Berichtsjahr die Umsetzung ihrer Strategie „KION 2027“ trotz eines zugleich starken Fokus auf kurzfristige Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie konsequent fortgeführt. „KION 2027“ stellt den Orientierungsrahmen für profitables Wachstum der Gruppe dar und definiert die konzernweiten Ziele. Die Strategie steht dabei im Einklang mit der Vision der KION Group: „Wir verstehen die Bedürfnisse unserer Kunden wie weltweit kein anderes Unternehmen und überzeugen mit passgenauen Materialflusslösungen.“

Mit „KION 2027“ soll das Potenzial über die beiden operativen Segmente hinweg ausgeschöpft und der Fokus noch stärker auf eine gemeinsame, kundenzentrierte Innovations-, Vertriebs- und Markenstrategie ausgerichtet werden. Dabei stehen Entwicklung und Vermarktung von integrierten, automatisierten und nachhaltigen Supply-Chain- und Mobile-Automation-Lösungen für die Kunden weltweit im Vordergrund. Im Segment Industrial Trucks & Services werden die Produkt- und Dienstleistungsangebote auf nachhaltige Energiekonzepte umgestellt und dabei zunehmend um Beratungs- und Projektierungsleistungen ergänzt. Im Segment Supply Chain Solutions wird das Lösungsangebot für Kunden unter anderem um Systemlösungen für spezielle Anforderungen in den jeweiligen Kundensegmenten erweitert. „KION 2027“ stellt damit den Orientierungsrahmen der Gruppe dar und gibt konzernweit Ziele vor:

  • Wachstum: Durch die Entwicklung zum Lösungsanbieter in beiden Segmenten will die KION Group ein Wachstum erzielen, das über dem des globalen Material-Handling-Markts liegt.
  • Profitabilität: Dabei will sich die KION Group weiterhin durch eine hohe Profitabilität im Branchenvergleich auszeichnen und die EBIT-Marge bereinigt dauerhaft auf ein zweistelliges Niveau verbessern.
  • Effizienter Kapitaleinsatz: Die KION Group arbeitet kontinuierlich an der Optimierung der Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE). Daran orientiert sich neben der Ergebnissteigerung auch die Steuerung der Vermögenswerte und des effizienten Kapitaleinsatzes.
  • Widerstandsfähigkeit: Mit einem widerstandsfähigen Geschäftsmodell soll außerdem Profitabilität entlang der unterschiedlichen Marktzyklen sichergestellt werden. Stärkere Diversifikation nach Regionen und Kundenbranchen trägt dazu ebenso bei wie der Ausbau des Servicegeschäfts und eine weitere Optimierung des Produktionsverbunds.

Im Sinne einer Liquiditätsschonung und Kostenbegrenzung wurden im Berichtsjahr die Investitionen und Aufwendungen in Verbindung mit der Umsetzung von „KION 2027“ auf die zentralen Projekte fokussiert. Dazu zählt der im dritten Quartal 2020 gestartete Bau des neuen Werks im ostchinesischen Jinan für die Produktion von Gegengewichtsstaplern im stark wachsenden Value-Segment. Überdies wurde in der Nähe von Xiamen (China) ein neues Lagertechnikwerk in Betrieb genommen und der Produktionsstandort für Materialflusslösungen in Stříbro (Tschechien) erweitert. Ein weiterer großer Schritt war der Produktionsstart von Lithium-Ionen-Batterien über das Joint Venture KION Battery Systems GmbH in Karlstein am Main, Deutschland. Durch die Erweiterung des internationalen Produktionsverbunds schafft die KION Group die erforderlichen Kapazitäten für das erwartete Marktwachstum nach Überwindung der Corona-Pandemie. Zusätzlich hat die KION Group ihre Technologie- und Marktposition durch gezielte Zukäufe insbesondere in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung erweitert.

Strategische Stoßrichtungen und Maßnahmen im Geschäftsjahr 2020

In der Strategie „KION 2027“ sind mit den Handlungsfeldern Energie, Digital, Automation, Innovation und Leistung fünf Stoßrichtungen definiert, entlang derer im Berichtsjahr vielfältige strategische Maßnahmen umgesetzt wurden:

Energie

Die KION Group entwickelt ihre Produkte und Lösungen fortlaufend weiter, um ihren Kunden eine möglichst effiziente und nachhaltige Energienutzung zu ermöglichen. Elektrisch betriebene Gabelstapler und Lagertechnikgeräte stellten im Berichtsjahr bereits rund 87 Prozent des stückzahlmäßigen Auftragseingangs im Segment Industrial Trucks & Services der KION Group dar. Ein Schwerpunkt der Strategie liegt in der Entwicklung und Markteinführung neuer Energiequellen, wie Lithium-Ionen-Batterien und Brennstoffzellen, für Flurförderzeuge und damit zusammenhängender Dienstleistungen wie der Energieberatung.

Von großer Bedeutung für diesen strategischen Ansatz ist die nachhaltig gesicherte Verfügbarkeit von Lithium-Ionen-Batterien bei gleichzeitig verringerter Abhängigkeit von Zulieferern. Ein großer Schritt in diese Richtung war die Aufnahme der Produktion am neu errichteten Standort (Karlstein am Main) des Joint Ventures KION Battery Systems GmbH. Die KION Group stärkt dadurch ihre Marktposition im Bereich der energieeffizienten Antriebstechnik und schafft Kapazitäten für die Ausstattung künftiger Fahrzeugflotten bis hin zu schweren Geräten für große Lasten. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen auch Lithium-Ionen-Batterien für Lagertechnikgeräte hergestellt werden. Parallel dazu hat die KION Group ihr Portfolio an energieeffizienter Antriebstechnik weiter ausgebaut (siehe Abschnitt „Forschung und Entwicklung“).

Digital

Die KION Group richtet ihr Geschäft an den zunehmend digitalen Kundenprozessen aus, um deren Intralogistik-Effizienz zu verbessern. Die Digitalisierung von Kundenlösungen – auch unter Nutzung des proprietären Warehouse-Management-Systems Dematic iQ – wird durch die Digitalisierung und die daraus resultierende Performanceverbesserung interner Prozesse begleitet. Die KION Group integriert Software als Teil von Lösungen, vermarktet jedoch Softwarelösungen vermehrt auch als eigenständige Produkte. Damit zusammenhängend werden auch interne Organisationsformen modernisiert, um agiles Entwickeln breit zu verankern.

Mit der Akquisition von Digital Applications International Limited (DAI) hat die KION Group das Intralogistik-Softwareangebot im Bereich Warehouse Management System (WMS) signifikant erweitert. Die Dematic iQ Automatisierungslösungen werden dadurch auf ein breiteres Anwendungsspektrum von manuellen Operationen bis hin zu vollständig automatisierten Supply-Chain-Ökosystemen ausgeweitet. Ein bedeutender Meilenstein der Produktentwicklung war zudem die Migration des Flottenmanagements von Linde und STILL sowie Dematics Asset Performance Management-(APM)-Plattform InSight in die unternehmenseigene Cloud.

Automation

Im Bereich der Automatisierung deckt die KION Group kundenspezifische und skalierbare Lösungen für unterschiedlichste Kundenanforderungen – vom einzelnen Gabelstapler über Mobile-Automation-Gesamtlösungen bis hin zum vollautomatisierten Großlager – ab. Die Kunden werden dadurch auf dem Weg hin zum „Lights-out“-Lager unterstützt.

Die im Berichtsjahr vereinbarte und durch den Erwerb einer Minderheitsbeteiligung unterlegte strategische Partnerschaft mit Quicktron (Schanghai) stellt eine bedeutende Erweiterung des Portfolios im Bereich mobiler automatisierter Roboter (AMR) dar. Zugleich hat Dematic seine Automatisierungslösungen unter anderem für Micro-Fulfillment-Lagerhäuser ausgeweitet. Letztere sind ein entscheidendes Element der E-Commerce-Strategien von Kunden, die zunehmend kleinere Läger in der Nähe von Einzelhandel und Endkunden errichten, um möglichst schnell ausliefern zu können. Zusätzlich wurden spezielle branchenspezifische Lösungen auf den Markt gebracht.

Innovation

Die KION Group entwickelt segmentübergreifend Technologien und treibt so Innovationen im Material-Handling-Markt voran. Dazu hat sie im Geschäftsjahr 2020 mit 2,8 Prozent vom Umsatz weiterhin deutlich in Forschung und Entwicklung investiert.

Neben effizienten Entwicklungsprozessen arbeitet die KION Group auch mit einem effektiven Innovationsökosystem. Sie nutzt dafür Partnerschaften mit Forschungsinstituten, Universitäten und Unternehmen, um in kurzer Zeit marktfähige Angebote zur Verfügung zu stellen. So wurde im Berichtsjahr ein Projekt mit der kanadischen Universität Waterloo zur Erforschung kabelbasierter Technologien für automatisierte Ein- und Auslagerungssysteme abgeschlossen. Daneben engagiert sich die KION Group in weiteren öffentlich geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekten, unter anderem zum Einsatz mobiler Robotiklösungen im Einzelhandelsbereich.

Leistung

Die KION Group will die Effizienz innerhalb des Konzerns sowie die kundenbezogene Leistung ihres Angebots kontinuierlich verbessern und dabei weiter konsequent Synergien nutzen.

Bereits in den beiden zurückliegenden Jahren wurden durch das konzernweite Optimierungs- und Effizienzprogramm „Performance Excellence“ sichtbare Erfolge und Einsparungen erzielt.

Darüber hinaus leitete die KION Group im Jahresverlauf 2020 ein Kapazitäts- und Strukturprogramm als wesentliches Schwerpunktprojekt ein. Es richtet sich zum einen auf Kosteneinsparungen durch geeignete Arbeitszeitmodelle und zum anderen auf die Senkung der durch Überkapazitäten hervorgerufenen Fixkostenbelastung, die Anpassung der Kapazitäten an das erwartete mittelfristige Marktumfeld infolge der Corona-Pandemie sowie die Schaffung schlankerer Strukturen. Das Programm bezieht sich in erster Linie auf das Segment Industrial Trucks & Services in Europa, wo die Optimierung des Produktionsnetzwerks einschließlich Kapazitätsanpassungen und flankierender Personalmaßnahmen im Vordergrund steht.