KION GROUP AG

Geschäftstätigkeit

Die KION GROUP AG ist die strategische Management-Holding der KION Group. Die KION GROUP AG hält alle Anteile an der Dematic Holdings GmbH, Frankfurt am Main, und damit alle Anteile an den Tochtergesellschaften des Segments Supply Chain Solutions. Die KION GROUP AG ist zudem alleinige Gesellschafterin der Linde Material Handling GmbH, Aschaffenburg, die nahezu alle Anteile an den Gesellschaften des Segments Industrial Trucks & Services hält. Weiterhin sammelt die KION GROUP AG Liquiditätsüberschüsse der Konzerngesellschaften in einem Cashpool und deckt den Finanzierungsbedarf von Tochtergesellschaften nach Möglichkeit über interne Darlehensbeziehungen ab. Die externe Refinanzierung der Konzernaktivitäten wird in der Regel über die KION GROUP AG abgewickelt. Die Übernahme geschäftsleitender Holdingfunktionen sowie die Erbringung sonstiger entgeltlicher Dienstleistungen ist außerdem Teil der Unternehmenstätigkeit der KION GROUP AG.

Der Jahresabschluss der KION GROUP AG wird nach den Regeln des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Der Lagebericht ist mit dem Konzernlagebericht zusammengefasst. Der Konzernabschluss wird gemäß § 315 e Abs. 1 HGB nach den internationalen Rechnungslegungsregeln IFRS aufgestellt. Unterschiede zwischen den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden nach HGB und den International Financial Reporting Standards (IFRS) ergeben sich vor allem bei der bilanziellen Abbildung von Finanzinstrumenten, Rückstellungen, latenten Steuern und dem Beschaffungsleasing.

Steuerungssystem, künftige Entwicklung und Risikolage

Die KION GROUP AG ist als nicht operativ tätige Holdinggesellschaft indirekt von den Ergebnissen und der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Tochtergesellschaften abhängig. Das Steuerungssystem, die voraussichtliche Entwicklung sowie die Chancen und Risiken der KION Group werden ausführlich im Abschnitt „Steuerungssystem“ bzw. „Prognose-, Risiko- und Chancenbericht“ dieses zusammengefassten Lageberichts dargestellt.

Geschäftsverlauf 2020

Die Geschäftsentwicklung und -lage der KION GROUP AG wird wesentlich durch die geschäftliche Entwicklung und den Erfolg des Konzerns bestimmt. Darüber wird ausführlich in den Abschnitten „Geschäftsverlauf im Konzern“ sowie „Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage der KION Group“ berichtet.

Ertragslage

Die KION GROUP AG ist selbst nicht operativ tätig. Die im Geschäftsjahr 2020 ausgewiesenen Umsatzerlöse in Höhe von 70,5 Mio. € (Vorjahr: 47,2 Mio. €) resultierten im Wesentlichen aus der Erbringung von Dienstleistungen an verbundene Unternehmen.

Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen um 17,5 Mio. € auf 45,9 Mio. € an und beinhalteten insbesondere Kursgewinne aus der Bewertung von Bankkonten und Cashpools in Fremdwährungen.

Der Materialaufwand stand im Zusammenhang mit den Umsatzerlösen aus Leistungserbringung und beinhaltete im Wesentlichen Aufwendungen für Beratungsleistungen.

Der Personalaufwand fiel mit 49,2 Mio. € um 4,7 Mio. € niedriger als im Vorjahr aus. Bedingt durch die Reduzierung von kurzfristigen Bonuszusagen verminderte sich die Zuführung zu den Rückstellungen für anteilsbasierte Vergütungen und kurzfristige Boni um rund 6,4 Mio. €. Gegenläufig wirkte sich der Anstieg der Beschäftigtenanzahl aus.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen im Wesentlichen aufgrund höherer Kosten für extern bezogene Dienst- und Beratungsleistungen um 29,2 Mio. € auf 137,0 Mio. € an. Ursächlich für diesen Anstieg waren insbesondere Aufwendungen für die Durchführung der Kapitalerhöhung im Geschäftsjahr (14,7 Mio. €). Des Weiteren umfassten die sonstigen betrieblichen Aufwendungen die Kursverluste aus der Bewertung von Bankkonten und Cashpools in Fremdwährungen in Höhe von 44,1 Mio. € (Vorjahr: 33,7 Mio. €).

Die Veränderung des Finanzergebnisses setzte sich insbesondere aus folgenden Sachverhalten zusammen:

  • Die Erträge aus Gewinnabführungsverträgen betrafen mit 105,7 Mio. € (Vorjahr: 0,0 Mio. €) die Dematic Holdings GmbH, während für die Linde Material Handling GmbH ein Aufwand aus Verlustübernahme in Höhe von 23,5 Mio. € (Vorjahr: 332,1 Mio. € Ertrag aus Gewinnabführung) zu verzeichnen war.
  • Zinsen und ähnliche Aufwendungen in Höhe von 54,5 Mio. € (Vorjahr: 52,9 Mio. €) resultierten mit 41,7 Mio. € (Vorjahr: 35,7 Mio. €) aus der externen Finanzierung. In geringerem Umfang waren außerdem Aufwendungen aus der Verzinsung der Intercompany-Verbindlichkeiten in Höhe von 7,6 Mio. € (Vorjahr: 11,8 Mio. €) und der Aufzinsung von Pensionsrückstellungen in Höhe von 5,1 Mio. € (Vorjahr: 5,4 Mio. €) enthalten.
  • Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge in Höhe von 55,3 Mio. € (Vorjahr: 62,4 Mio. €) betrafen im Wesentlichen Zinserträge aus der Verzinsung der Intercompany­Forderungen.

In der Funktion als steuerliche Organträgerin entstanden in der KION GROUP AG im Geschäftsjahr Steueraufwendungen in Höhe von 19,4 Mio. € (Vorjahr: 94,6 Mio. €). Die Verminderung war auf die schlechtere Ergebnissituation in der steuerlichen Organschaft im Geschäftsjahr zurückzuführen.

Im Berichtszeitraum ergab sich insgesamt ein Jahresfehlbetrag in Höhe von 6,5 Mio. € (Vorjahr: Jahresüberschuss von 156,9 Mio. €).

Ertragslage

in Mio. €

2020

2019

Veränderung

Umsatzerlöse

70,5

47,2

49,3 %

Sonstige betriebliche Erträge

45,9

28,4

61,6 %

Materialaufwand

–0,3

–0,6

48,0 %

Personalaufwand

–49,2

–53,9

8,8 %

Sonstige betriebliche Aufwendungen

–137,0

–107,8

–27,1 %

Abschreibungen

–0,5

–0,5

–4,2 %

Operatives Ergebnis

–70,6

–87,2

19,0 %

Finanzergebnis

83,5

338,7

–75,3 %

Steuern vom Einkommen und Ertrag

–19,4

–94,6

79,5 %

Jahresergebnis

–6,5

156,9

< −100 %

Vermögenslage

Die Bilanzsumme der KION GROUP AG erhöhte sich zum 31. Dezember 2020 um rund 1,7 Prozent auf 7.812,3 Mio. €.

Die Finanzanlagen beinhalteten im Wesentlichen die Beteiligungsbuchwerte der Dematic Holdings GmbH (2.862,2 Mio. €) und der Linde Material Handling GmbH (1.368,4 Mio. €).

Die Forderungen setzten sich überwiegend aus Darlehen und Cashpool-Forderungen an andere Konzerngesellschaften sowie aus dem Anspruch auf die Gewinnabführung der Dematic Holdings GmbH an die Gesellschaft in Höhe von 105,7 Mio. € (Ende 2019: 0,0 Mio. €) zusammen. Es bestanden langfristige Darlehen an Konzerngesellschaften in Höhe von 571,3 Mio. €.

Das Eigenkapital nahm im Berichtsjahr insbesondere durch die im Dezember erfolgte Kapitalerhöhung in Höhe von 813,3 Mio. € zu. Nach Abzug der gezahlten Dividende in Höhe von 4,7 Mio. € und des im Berichtsjahr verzeichneten Jahresfehlbetrags von 6,5 Mio. € erhöhte sich das Eigenkapital auf 4.631,9 Mio. € (Ende 2019: 3.828,6 Mio. €).

Weitere Angaben zu den eigenen Anteilen finden sich im Anhang der KION GROUP AG. Die Eigenkapitalquote betrug zum Bilanzstichtag 59,3 Prozent (Ende 2019: 49,8 Prozent).

Der Rückgang der Rückstellungen in Höhe um 36,9 Mio. € auf 88,2 Mio. € resultierte insbesondere aus der Inanspruchnahme der im Vorjahr gebildeten Steuerrückstellung. Gegenläufig wirkte sich die Zuführung zu der Pensionsrückstellung von 6,9 Mio. € auf 54,3 Mio. € aus.

Die Verbindlichkeiten setzten sich im Wesentlichen aus Darlehens- und Cashpool-Verbindlichkeiten gegenüber anderen Konzerngesellschaften von 1.973,4 Mio. € (Ende 2019: 1.981,0 Mio. €) sowie aus Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 612,7 Mio. € (Ende 2019: 1.739,5 Mio. €) zusammen.

Vermögenslage

in Mio. €

31.12.2020

31.12.2019

Veränderung

Aktiva

 

 

 

Sachanlagevermögen

2,4

2,8

–16,1 %

Finanzanlagen

4.235,7

4.231,2

0,1 %

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

3.468,2

3.405,7

1,8 %

Flüssige Mittel

103,2

40,7

> 100 %

Rechnungsabgrenzungsposten

2,8

0,0

> 100 %

Summe Aktiva

7.812,3

7.680,5

1,7 %

 

 

 

 

Passiva

 

 

 

Eigenkapital

4.631,9

3.828,6

21,0 %

Rückstellungen für Pensionen

54,3

47,4

14,6 %

Steuerrückstellungen

0,0

44,3

–99,9 %

Sonstige Rückstellungen

33,8

33,4

1,2 %

Verbindlichkeiten

3.092,2

3.726,8

–17,0 %

Summe Passiva

7.812,3

7.680,5

1,7 %

Finanzlage

Durch ein angemessenes Finanzmanagement stellt die KION Group über die KION GROUP AG jederzeit ausreichende liquide Mittel zur Erfüllung des operativen und strategischen Finanzbedarfs der Konzerngesellschaften zur Verfügung. Als börsennotiertes Unternehmen berücksichtigt die KION GROUP AG im Finanzmanagement die Interessen von Aktionären und Finanzierungspartnern. Im Interesse dieser Stakeholder strebt die KION GROUP AG ein angemessenes Verhältnis von Eigen- und Fremdfinanzierung an.

Die KION GROUP AG platzierte am 24. September 2020 eine Unternehmensanleihe mit einem Gesamtvolumen von 500,0 Mio. € mit einem Kupon in Höhe von 1,625 Prozent und einer Laufzeit bis September 2025 an der Luxemburger Börse. Die unbesicherte Unternehmensanleihe wurde zum Ausgabekurs von 99,407 Prozent ausgegeben, wobei der Unterschiedsbetrag zwischen dem Ausgabe- und Erfüllungsbetrag (Disagio) über die Laufzeit der Anleihe amortisiert wird.

Im Mai 2020 vereinbarte die KION Group mit ihrer Kernbankengruppe unter wesentlicher Beteiligung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Bereitstellung einer syndizierten Liquiditätslinie mit einem Volumen von 1,0 Mrd. € und einer Laufzeit von zwölf Monaten, die jedoch nicht in Anspruch genommen und im vierten Quartal vorzeitig gekündigt wurde.

Die KION GROUP AG verfügt über eine revolvierende Kreditlinie (Multicurrency Revolving Credit Facility) in Höhe von 1.150,0 Mio. €. Diese ist variabel verzinslich und kann bis Februar 2023 in Anspruch genommen werden. Zum 31. Dezember 2020 erfolgte, wie auch im Vorjahr, keine Inanspruchnahme.

Im Vorjahr bestanden zudem Darlehensverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 400,0 Mio. €. Hierin enthalten waren die Verbindlichkeiten aus dem Acquisition Facilities Agreement (AFA) von 200,0 Mio. € sowie ein fest verzinsliches Darlehen mit einem Nominalbetrag von 200,0 Mio. €, die im Geschäftsjahr vorzeitig zurückgeführt wurden.

Im Oktober 2020 erfolgte außerdem die vorzeitige Rückführung der variabel verzinslichen Tranchen des Schuldscheindarlehens mit Fälligkeit im Geschäftsjahr 2022 in Höhe von 653,5 Mio. €. Ebenso wurde die variabel verzinsliche Tranche des Schuldscheindarlehens mit Fälligkeit 2026 in Höhe von 72,5 Mio. € vorzeitig im Dezember 2020 getilgt.

Die Kreditverbindlichkeiten und die Schuldscheindarlehen sind nicht besichert. Die KION GROUP AG ist Darlehensnehmerin sämtlicher aus den Schuldscheindarlehen resultierenden Zahlungsverpflichtungen.

Zum 31. Dezember 2020 betrugen die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 612,7 Mio. € (Ende 2019: 1.739,5 Mio. €) sowie aus der Unternehmensanleihe 500,0 Mio. € (Ende 2019: 0,0 Mio. €). Nach Abzug der flüssigen Mittel betrug die hieraus ermittelte Netto-Verschuldung 1.009,5 Mio. € (Ende 2019: 1.698,8 Mio. €).

Mitarbeiter

Die KION GROUP AG beschäftigte 2020 durchschnittlich 271 Mitarbeiter (Vorjahr: 249). Zum Jahresende waren 276 Mitarbeiter in der KION GROUP AG beschäftigt (Ende 2019: 262).